das wetter hat sich beruhigt. am abreisetag zeigt sich die kleine stadt von ihrer süßen seite. blauer himmel, sonnenschein, vogelzwitschern. der rest ist stille und menschenleere, was vermutlich irgendwie zusammenhängt. das pfeifen ferner flugzeuge zeugt von deren ferne, es kommt und geht. so ist das hier.
um mich herum ist alles so gut wie gepackt, das ambiente weitgehend zurückgebaut in seinen präsentationsmodus. in zwei stunden kommt die reinigungskraft, aber die vermieterin hat mir erlaubt, meine gepackten sachen einfach noch hier stehenzulassen und mir einen „schönen tag“ zu machen. heute kommt kein neuer gast mehr, erst morgen. auch die wohnung hat also erstmal pause, das sei ihr gegönnt.
ich frage mich, was genau das ist, ein schöner tag. rumlaufen, fotos machen und eisessen? das wäre das erste, was mir dazu einfällt. dann noch eine weile in einem café sitzen und nichts tun. zumindest nichts tun müssen, nicht einmal lesen oder schreiben. nur schauen.
der berliner maschine noch ein paar stunden den rücken zudrehen. wobei mir das bereits gleich wieder anstrengend erscheint.
berliner maschine. das hätte ich auch nie gedacht, dass ich meine stadt irgendwann einmal so nennen und so empfinden würde. vor jetzt fast fünfzehn jahren, als ich hergezogen bin. als ich genau das wollte, eine große maschine, die für nichts gut ist. da mitten hinein.
das ist lange her, und es wird eine lösung geben müssen in absehbarer zeit. die wirklich tolle und günstige wohnung in berlin aufzugeben, scheint mir unsinn. bleibt nur die variante eines winzigen zweitwohnsitzes, einer permanenten schreibhöhle quasi, irgendwo am wasser. ein schreibtisch mit bett, für viele schöne tage.
ist das nur vermessen? oder ist das schon utopie. darf ich das, überhaupt auch nur denken? von mehr will ich ja erstmal gar nicht reden.