gestern ein noch ein wenig fremd gefühlt, hier. in dieser stadt, in der ich alle wege kenne, immer noch.*
hier würde es sinn machen, wenn ich einfach einen roller nehmen könnte, der irgendwo am straßenrand steht. auch die eigenartige wuppertaler einbahnstraßenführung, die niemand von außen auf anhieb beherrscht, würde ich mir noch zutrauen. oder diese elektrotretscooter, das wäre ein spaß. aber so etwas gibt es hier dann doch (noch) nicht. aber auch zu fuß unendliche erinnerungen ablaufen kann.
der blöde job in diesem copyshop, den es immer noch gibt. das tanksstellencafé, das, von einem auf den anderen tag plötzlich verlassen, zügig um sämtliches biergartenmobiliar geplündert war. auch von mir. das von der heyd-museum, bei dessen eröffnung ich gelesen habe. von dem blinden, der die bilder sucht. die winzigen, felsigen hinterhöfe im luisenviertel, die im winter so elendig klamm sind. und jetzt so überraschend, so schön.
einiges hat sich auch verändert hier. es gibt etliche best-burger-läden, exklusive kaffeeröstereien und kunstgalerien neben ein-euro-läden. alles gut gemischt, wie in berlin. vermutlich sogar hipster, nur haben die hier keine bärte. oder keine bärte mehr, wer weiß.
in essen bin ich geboren, hier aber bin ich geworden.
ich sollte jo auf die erste seite schreiben, wenn das neue buch erscheint. der erste lehrer, den es zu überwinden galt. wie man nur die besten überwinden muss, irgendwann. und ich sollte es tun, wie es ihm gebührt.
fremd war ich auch heute, hier, bei aller vertrautheit. die jungen leute, die in den läden bedienen, duzen mich als gehörte ich dazu. während ich sie selbstverständlich siezen möchte. ich bin nicht nur alt, ich bin anders. ich bin.
in berlin bin ich, doch auch das wird vergehen. ist auch nur vergänglich, dieses ich.
* die rede ist natürlich von elberfeld, dass das klar ist.