es ist still in der kleinen stadt, dass ich das immer wieder vergesse. dabei ist es nicht nur still, weil ich mich hier im hinterhof befinde. es ist, weil die menschen fehlen. die massen, die sich durch neukölln bewegen, tag für tag. natürlich ist außerdem wochenende, das sollte ich nicht vergessen.
es ist kalt, aber nicht zu kalt. kein regen und nicht zu viele wolken, also fast ein wenig sonne. solange es hell ist, bin ich zufrieden. dann kenne ich mich aus. dunkelheit im zusammenspiel mit kälte, das behagt mir irgendwie nicht. keine ahnung, warum. sonst ist mir das egal aber hier. und die dunkelheit kommt früh, zu früh.
den samstäglichen wochenmarkt habe ich verschlafen, da hatte ich eigentlich hinwollen. käse, wurst und brot. hab aber nur noch gesehen, wie der letzte stand zusammengeräumt wurde. naja, es gibt supermärkte, die haben länger auf.
ganz in der nähe ist dieses kino, das ein programmkino ist. hat mir neulich in berlin erst eine aus potsdam erzählt. das war mir noch gar nicht aufgefallen, aber tatsächlich ist das programm dort immer vielfältig und interessant. drin war ich noch nie, aber diesmal gäbe es sogar einen film für den silvesternachmittag. irgendwas bäuerliches, mit milchkriegen.
noch ein paar schritte weiter: das café, in dem ich vor zweieinhalb jahren saß, um die dreißig seiten rohmanuskript zu prüfen, die jetzt auf über dreihundert angewachsen sind. es hat tatsächlich geschlossen. auf der suche nach ersatz habe ich ein „lukas café“ gefunden. gleich um die ecke, ich muss schon hunderte von malen daran vorbeigelaufen sein. mit K, aber egal. wie cool ist das denn? mal sehen, ob das hält, was der name verspricht.
es ist dunkel, lange schon. ich habe viel gearbeitet, jetzt ist es spät. die stille dunkelheit macht mir eine seltsame angst. ich bin hier nicht zu hause, ich lebe nur da. für ein paar tage.
wenn es dunkel wird, fange ich an zu arbeiten. ob das hilft?