die kleine stadt ist gemein zu mir und hält heute alle passenden cafés geschlossen. nix mit arbeitsgemütlichkeit und menschen um mich herum. ihre gegenwart, ihre stimmen und geräusche, ohne dass ich etwas mit ihnen zu tun haben muss. und lecker kaffee und frühstück noch dazu.
na gut, so außergewöhnlich ist das nicht, schließlich ist heute ein irgendwie besonderer tag. wenn auch nicht für mich, mir ist es egal, ob nun 2019 oder 2020 ist. dieses jahr war eines der übelsten meines lebens, und es gibt keine veranlassung zu glauben, dass ein neues jahr diesbezüglich irgendetwas besser machen würde.
und am 25. januar dann beginnt das jahr der metallratte. klingt auch nicht so dolle.
aber in berin sieht es sicherlich kaum anders aus mit den cafés, davon gehe ich aus. alles zu, auch die kleinen, feinen restaurants bei mir in der gegend. mir wäre also auch dort kaum etwas geblieben als zügig zu arbeiten. so wie hier. und das soll ja auch so sein in einer schreibzeit.
allerdings war ich damit am schon nachmittag fertig, da war es noch hell. und jetzt?
im kino war ich schon. ich hätte einen anderen film gebraucht, einen zum heulen. aber der milchfilm ging auch, irgendwie stämmig. es ist ewig her, dass ich allein im kino war. früher war das mal meine einzige zuflucht.
in berlin wäre ich auf eine party eingeladen, das könnte ich sogar noch schaffen. aber was soll ich da? in berlin überhaupt, in pulverdampf und kriegsgeschrei. obwohl es auch hier fleißig knallt und scheppert, nur nicht so nah.
am besten ich fange noch schnell an, das richtige buch zu lesen, denn das soll wichtig sein zum jahreswechsel. das habe ich gerade erst erfahren: das buch, das man zum jahresende liest offenbart das schicksal des folgejahres.
vielleicht gehe ich raus um punkt zwölf. allein durch die nacht, um abschied zu nehmen. (von diesen scheiß-2019!) ein altes ritual, das ich mich jahrelang entweder nicht getraut habe, im berliner silvesterkriegsgebiet. oder aber sonstwie keine gelegenheit dazu hatte.
vielleicht auch nicht.
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