noch sitze ich am bistrotisch des gemieteten erdgeschosslofts und denke über einen zweiten kaffee nach. es wird doch keine 33° heute, nur 29°, sagt die app. und es ist auch weit weniger schwül als gestern, bis jetzt zumindest.
neben der ausgiebigen schreibarbeit war ich gestern noch in der innenstadt bei einer stadtführung. keine schlösser und paläste, keine friedrichs und wilhelms, oder zumindest nur am rande, sondern hinterhöfe. architektur für kleine leute, handwerker und soldaten. pfahlbauten im brandenburger sumpf, fast wie venedig mit nicht ganz so viel wasser. es ging über das bierbrauen und den zapfenstreich, über die kirsch- und walnussbäume in den höfen, über straßenbäume auch, als schattenspender für die pferde. und dass eine absteige früher etwas gehobenes war, weil man vom pferd stieg oder aus einer kutsche.
ganz am rande ging es auch über die entstehung der brandenburgischen landschaft, flach mit unendlich viel wasser, in der letzten eiszeit. hier bin ich zu hause, dachte ich. seit ziemlich genau sechzehn jahren jetzt. ist das gut? will ich hier bleiben?
es ist das wasser, was dafür spricht. (und gegen wien.)
doch mein hirn schafft es nicht mehr, sich irgendeine art von zukunft auszudenken. die coronalage hat mir alle hoffnung auf ein leben, wie ich es will, restlos ausgestrichen. es gibt keine richtung mehr, vielleicht soll also alles bleiben, wie es ist. und langsam verrotten.
nur die arbeit, das schreiben freut mich nach wie vor. auch dass es da noch funktioniert, es sogar beinah leicht ist. bei aller anstrengung. wenn ich aber vom bildschirm aufsehe, unmittelbar. dann weiß ich nichts mehr. ich schreibe von intimität und zärtlichkeit, ich gehe noch weiter genau da hinein mit der überarbeitung. alles darin ist freiheit. das ist gut so, denke ich. aber.
ich glaube es mir nicht mehr.
wenn ich aber aufsehe, egal ob ich zurücksehe oder nach vorn oder einfach nur vor meine füße, dann ist da nichts von dem. dann ist da immer alles nur verstrickt und verfangen.
und ich darin.
ich sollte nicht jammern. weder wegen der schmerzenden paddelschultern, noch über die immer wieder schmerzende rechte hüfte, nach nur ein bisschen kräftigem radeln. das ist das alter, weiter nichts. das muss so. (und das ruft nach einem besseren rad. eines das nicht 20kg wiegt und vielleicht ein kleines bisschen elektrisch ist.) ich sollte auch nicht jetzt schon ächzen unter der vorstellung, dass ich bald schon zurückmuss in den lärm der großen stadt. es sind noch ganze drei tage.
und drei nächte. in einer von denen werde ich doch wohl noch irgendwann, irgendwo ein paar sterne finden können.