so ein tag. nächtliches großfeuer in essen, genau da, wo ich anfang der 60er geboren bin und vier jahe lang gelebt habe. im segeroth, ein stadtteil den es heute schon lange nicht mehr gibt, das steht jetzt die uni. und der rest heißt westviertel und nordviertel, lerne ich. der segeroth war sowas wie neukölln, nur hundert jahre früher. ein klassisches arbeiterviertel, sammelbecken für menschen von überall, lange zeit das am dichtesten besiedelte gebiet der stadt überhaupt. so richtig weit bin ich also nicht gekommen.
am abend suche ich im netz nach alten karten und stadtplänen. auch so kann man vergangenheit lernen, z .b. dass der park, in dem ich als kind immer spazieren gefahren wurde, damals noch ein friedhof war. (hatte ich das doch richtig im kopf.) und dass es darin einen jüdischen friedhof gibt, der heute unter denkmalschutz steht.
da war noch viel mehr, aber das ist lange her. alles ist anders. das wusste ich schon, als ich vor drei jahren dort war und durch genau diesen neubaukomplex gelaufen bin. irritiert, was aus meiner hässlichen drecksstadt geworden ist. nur die stahlstraße, die gibt es noch. habe ich heute nachgelesen.
in dieses finden und suchen und finden hinein, fast schon in der nacht: die desaströse machthaberei eines alten mannes. wie aus einem anderen jahrtausend, wie dieses spiel, das ich als kind tatsächlich häufig gespielt habe.