über vier wochen schweigen. ich hätte erzählen können, wie ich das e-bike kaputtgefahren, dann teure ersatzteile in england bestellen habe und fast zwei wochen auf die reparatur warten musste. oder wie mir ein verklemmter nerv im nacken über wochen zwei finger der rechten hand taub gemacht hat. immer noch, und das ist wirklich übel. ich hätte erwähnen können, wie schön ich diesen frühling finde. ein wirklicher frühling in berlin, kühl und gemächlich, das ist so selten hier. am liebsten hätte ich ganz groß davon geschwärmt, wie ich entdeckt habe, dass vor meinem schlafzimmerfenster in nicht allzu langer zeit die längste fahrradstraße berlins befinden wird. sie bauarbeiten rücken näher, und ich schäme mich ein wenig, dass ich dieser tage erst begriffen habe, was da passiert. aber es passiert, im laufe eines jahres oder so. alles wird verkehrsberuhigt und asphaltiert, das ist schön.
ich hätte erzählen können, wie ich das rennrad verkauft habe. das war ein bisschen schwer, aber das ist eben vorbei. ich brauche es nicht mehr. ich hätte erzählen können, wie ich angefangen habe, die küche zu renovieren. also den scheißteil von renovierung, tapeten runter und neue farbe drauf. ich hasse das. und es zieht sich, es wird einfach nicht fertig, auch wegen der tauben finger. aber es wird, und es wird gut. in einer wohnung die küche zu machen, das bewegt etwas. küchen sind so etwas wie das emotionale zentrum des lebensraums, wie auch das bad. das bad hab ich ja auch schon gemacht. erst kaputtgemacht, dann war es fertig, irgendwie. also fast fertig, da muss noch der boden, aber später.
ich hätte auch erzählen können, dass ich nicht mehr schreibe. nicht an dem neuen text, auch nicht an dem alten, der überarbeitung. mitten in einem kapitel bin ich ausgestiegen, vor wochen war das. so war es schon einmal, ganz zu anfang. jahre ist das her, jetzt ist der text so gut wie fertig, alles nur noch bereinigung, bei der kaum noch etwas schiefgehen kann. und ich tue es nicht. wozu? es ist keine welt mehr, in die das passen würde.
es ist krieg. ich denke, es gibt nichts mehr zu erzählen.
>es ist krieg. ich denke, es gibt nichts mehr zu erzählen.
Einerseits verstehe ich das völlig. Geht mir auch so, ich sag’s nur nicht laut. Andererseits: Es muss doch eine Ordnung geben. Und das heißt, Texte müssen fertig gemacht werden.