am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

meinberlin

zuhause. das ist auch mal wieder schön. das ist auch überraschend. denn das ist ja dann doch das schöne am reisen, bei allem damit verbundenen anstrengungen, dass sich das eigene dabei verändert. ich erinnere mich, dass ich in der vorletzten woche so gar keine lust auf die welt hatte, stattdessen hierbleiben und all das erledigen wollte, was meiner damaligen meinung nach dringend anstand. die fußleisten in der küche streichen, die wasserschäden in küche und bad beseitigen und endlich die umbauten der schränke im wohnbüro angehen. das holz dafür steht ja nun schon lange in der ecke herum. und so weiter.

jetzt sitze ich hier und denke: naja … wird schon, irgendwie. auch die steuern zum beispiel.

leben ist ständig irgendwie unterwegs, auch wenn es mir mitunter nicht so vorkommt. auch wenn ich behaupte, schlecht in der umsetzung zu sein. was vermutlich stimmt. dennoch geschieht es natürlich, immer. und ich finde mich zurecht.

die pflanzen haben wunderbar überlebt, beinah alle. nur eine der beiden mimosen, aber die hätte ich halt nicht einsam in der sonne stehen lassen sollen. ohne mich an ihrer seite für die zwingend notwendige, minutiöse begleitung. die andere, versteckt hinter einer kleepflanze, zeigt sich zufrieden. die tomaten stehen riesig da, mehr noch die chillis. die schwarzäugie (susanne!) hat die auf einer seite lang herabhängenden gebetsfahnen umschlungen, sodass die lose leine nicht mehr flattern kann, wohl aber die einzelnen fahnen. darauf wäre ich allein nicht gekommen. vermutlich hätte ich es in meinem gelegentlichen ordnungswahn sogar verhindert, wäre ich anwesend gewesen.

auch die beständig leise in mir schwebende angst, dass mich spätestens in den tagen allein in wien das virus erwischen würde, quasi als erfüllung meiner reiseunfähigkeit, hat sich nicht erfüllt. trotz vielfältig nachgewiesener begegnungen in der app, die ja aber nur für deutsche gilt (ist das so?), und sowieso etlichen begegnungen, zufällig oder absichtlich, bin ich bei fast durchgehend täglicher testung konsequent negativ geblieben. alles gut gemacht, alles richtig. viel maske getragen, auch in österreich, stundenlange zugfahrten vor allem.

die beste entscheidung war wohl, mir für die rückfahrt ein einzelschlafwagenabteil gekauft* zu haben. das war in etwa so teuer wie der direktflug. ich hätte auch billiger wegkommen können, auf einem sitzplatz oder in einem zweier-, dreier- oder sechserschlafabteil. planmäßig hätte ich dann zwölf stunden auf engstem raum mit fremden gehockt, bzw. gelegen. de facto waren es sechszehn, wegen sich ansammelnder vier stunden verspätung in tschechien und polen. so stieg ich dann also nach dem frühstück nicht aus, sondern hockte noch ein paar stunden mit meiner ukulele in meinem einzelzugzimmerchen. das bett war weggeklappt, ein tischchen aufgebaut, auf das gut auch mein rechner passte. das netz musste ich mir selbermachen, es war einigermaßen stabil. erst hinter frankfurt/oder setzte es ganz aus.

berlin empfing mich mit viel lärm und mensch. angenehm frisch fürs erste, wurde dann aber schnell ziemlich warm.

* von wegen armut auch, alles das.

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