am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

innerhäuslich/6

morgen ist mal gut mit covid, das habe ich gerade beschlossen. morgen gehe ich freitesten, heute war das noch nicht so. heute morgen, da hätte ich mich nicht getraut. doch so langsam habe ich die schnauze voll. ich belle und keuche zwar noch, aber immer nur bei einem akuten hustenanfall. die finden vor allem nachts statt und sind komplett sinnlos, weil absolut unergiebig. außer dass sie mich wachhalten.

covid ist ein mieses, hartnäckiges biest.

immer noch haben mich keine hinweise erreicht, dass ich jemanden angesteckt habe. sicher weiß ich das natürlich nicht, ich bin u-bahn gefahren und überhaupt, dieser nachtzug. da hab ich meine tür zu gehabt und auch die maske auf, meistens. also nicht immer, es war nacht. und ja, ach verdammt, ist doch egal. aber ich glaube schon, dass diese meine wiener variante so ziemlich bei mir geblieben ist. zum glück.

diese ecke in berlin, wo ich wohne. eine kleine straßenkreuzung, auf der verdammt viele unfälle passieren. ich habe schon schleudernde autos gesehen, einmal war das. da ist sonst nicht viel passiert, zum glück. aber das geräusch. meistens ist es ja das geräusch, das ich höre. dann erst sehe ich nach, nach dem bremsen und krachen. inzwischen kann ich heraushören, ob roller- oder radfahrer involviert sind. die autos klingen immer gleich, aber der aufprall ist anders. manchmal springen die radfahrer auf, schütteln sich, schütteln alles ab und fahren gleich weiter. wie im schock. einer hat sich mal ein pflaster geben lassen und ist dann erst los. zwei fuhren mit dem krankenwagen weg, auch der rollerfahrer. den hatte es überhaupt übel erwischt, der konnte nicht einmal aufstehen. ich tippe auf schulter.

erschreckend war die frau, die im auto sitzen blieb, obwohl es „nur“ ein auffahrunfall war. vielleicht auch ein schock? nach einer weile stieg sie aus, wohl weil man auf die eingeredet hatte, umständlich über die beifahrertür, um das warndreieck zu suchen. sie fand es nicht, also stieg sie wieder ein, wieder über die beifahrertür, um sich hinter den fahrersitz zu klemmen. als dann die rettung da war, wurde sie mit schwerem gerät und liegend hinten aus der heckklappe geborgen. das war seltsam, ich hab es nicht verstanden. aber was im leben versteht man schon.

gestern abend war es ein kind. das bremsen, das quietschen, der aufprall, dann das schreien und kreischen der anderen kinder. so anders, als wenn sie auf dem spiel- oder fußballplatz toben. die geräusche von sowas, die sind am schlimmsten.

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