am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

verve

vom vielen husten habe ich muskelkater und kopfschmerzen am abend. es ist ein häßlicher, trockener husten, wenig befriedigend. das virus ist nicht mehr da, oder nur wenig davon, vermutlich. auf jeden fall hat es verloren, das steht außer frage. dennoch greift es nun nach meinem nacken, ausgerechnet. will mich doch noch niederdrücken, gesicht voraus in den sand. von wegen.

geruch und geschmack sind zurück, aber auch noch nicht so richtig. beim essen will sich kein gesamtgenuss einstellen, als würden die einzelteile nicht zusammenfinden. doch natürlich ist es ist defintiv besser als noch vor einer woche, da will ich nicht meckern. das wird, da habe ich keine zweifel.

wenn ich etwas zeit und kraft genug habe, dann miste ich aus. zu meinem anhaltenden renovierungswahn ist nun auch noch eine wegwerfverve gestoßen. das hatte ich lange nicht. das habe ich sträflich vernachlässigt, seit ich in berlin bin im grunde. früher war das aber auch einfacher, als es noch regelmäßige sperrmülltermine gab. zwar hatte ich in den letzten jahren begonnen, das eine oder andere stück dem haus zur freien verfügung zu stellen, und in den meisten fällen hat es funktioniert. jetzt aber geht es weiter. ich gebe nicht nur sachen auf, die ich durch andere, bessere oder neuere ersetzt habe. ich lasse ganze konzepte fahren.

alle cassetten sind bereits weg, die letzten zwanzig oder so. sämtliche cassetten sind ja schon lange digitalisiert, und auch dort höre ich recht selten hinein. ebenso die letzten videobänder, auch die existieren irgendwo auf cds, und ich nutze nichts davon. so gut wie nie. jetzt kommt auch das cassettendeck weg, der videorecorder und und und. nebenbei räume ich den kleiderschrank leer, packe große beutel aus allen ecken zusammen. ich muss aufpassen, dass ich das gut strecke. damit nicht alles auf einmal im müllcontainer landet, das könnte ärger mit den nachbarn geben. die wollen ja auch ihr zeug loswerden.

auch die alte schlagbohrmaschine aus den 70ern, für die mein opa eine holzkiste gebaut und grün gestrichen hat. mit einem metallbügel als griff, mit einer haltung für den futterschlüssel, ein bohrsatz war auch früher drin. den musste man mit einer kordel an einem böhrchen anbinden, mit einer schleife. sauschwer das ding, auch ohne den koffer, mit kabel und ohne intervallschaltung, das bohrfutter längst ausgeschlagen und wackelig. seit ich den kleinen akkubohrhammer habe, habe ich das ding nicht mehr genutzt. neulich dachte ich noch, dass ich die kiste auch in den keller bringen könnte.

jetzt ist sie im müll. das hätte ich nicht gedacht, dass das mal geschehen könnte. auch die dinge, die etwas bedeuten, hören irgendwann damit auf. und dann können sie gehen, die dinge, die die menschen so lange überlebt haben. die menschen aber, die schon so lange tot sind. sie bleiben, auch ohne diese dinge.

das ist eine überraschung.

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