am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schlechte nächte

schlechter tag übrigens, heute, nach einer unglaublich schlechten nacht. eingeschlafen bin ich irgendwann am morgen, da war es schon fast hell. gegen vier bin ich aufgestanden, erst ein bisschen in der wohnung herumgelaufen, dann auf den balkon. vier uhr nachts scheint eine gute zeit zu sein in der stadt, da ist es vergleichsweise still. nicht ganz still natürlich, dafür ist es berlin. es laufen menschen die straße entang oder fahren mit dem fahrrad, zwei flaschensammler scheppern mit ihren einkaufswagen langsam die ausgangsmeile entlang und sammeln. der himmel ist sternenklar, wie ich ihn lange nicht gesehen habe. für eine echte milchstraße natürlich zu hell, aber fast habe ich sie ahnen können, die weite, die da ist, irgendwo.

es gibt sie immer wieder mal, diese nächte, in denen mein körper keine ruhe findet. früher war das immer so, fast jeden tag, und ich weiß, wieso und woher das kommt. besser wurde es erst mit ende dreißig, als ich mich einfach nicht mehr damit bekümmern wollte. schlafen ist gut, aber liegen hilft auch. liegen in aller ruhe ist besser, als mich wälzen und quälen, in ständig wachsender aufruhr. seither gibt es mitunter nächte mit nur drei oder vier stunden schlaf, meistens sind es um die sechs, länger wird es selten. wenn ich auf mehr als acht stunden komme, dann wird es außerdem blöd. dann wache ich mit kopf- und nackenschmerzen und einem ziemlichen matschhirn auf.

so funktioniert es gut, ich bin zufrieden. einziger nachteil ist das träumen, das mir auf die art abhandenkommt. nicht wirklich natürlich aber das erinnern an träume fällt schwer.

gestern nacht war anders. da lag ich wach und stand mit beiden beinen in der leere, in die gesetzt wurde vor zirka sechzig jahren jetzt. grund war vielleicht diese dokureihe auf mtv, in die am abend zufällig geraten war. über mütter von rockstars, vorwiegend männer natürlich, soweit ich das gesehen habe. und ausschließlich mütter, von vätern war kaum die rede, oder sie waren schlicht und einfach nicht da. komischer ansatz, fand ich. bin dann aber doch drangeblieben, weil ich geschichten mag, familiengeschichten auch und ganz besonders. und musik.

die letzte message dann, in der letzten folge. die lautete in etwa: einfach nur bedingungslose liebe und vertrauen in die abgedrehten jungs investieren, den rest machen die dann schon allein. (sehr verzerrt und leicht zynisch zusammengefasst.) das war es wohl, das mir den rest gegeben hat. die erinnerung daran, wie mir das exakte gegenteil zuteil wurde. die erinnerung daran, wie mehr und mehr gewicht auf mich gelegt wurde, in form von missbrauch und verachtung. ich war kein kind, das abgedrehte träume hatte vom leben. ich war ein lastentier, darin war ich gut, immerhin.

das ist nicht neu, das raubt mir keine nacht mehr. doch die erinnerung an das, was (unversehrt) darunterliegt, nach wie vor. diese große freude an der welt, eine unstillbare neugier, auch auf menschen womöglich, und eine schier unendliche leichtigkeit. das bin ich. eigentlich.

wie musik.

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