am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

so schön hier

der tag beginnt mit weckerklingeln um 7.35h, absolute lerchenzeit für mich eule. aber 8.45h ist zahnarzt, und das im urlaub. sowas ähnliches wie urlaub auf jeden fall. meine art von urlaub. da geht dann eben auch zahnarzt.

die arbeit ist schnell erledigt, die krone passt, alles gut. die frau nimmt ihren beruf ernst und klärt mich anhand der röntgenaufnahmen ausführlich auf, welche probleme anstehen. viele probleme. ich weiß das, alles, der diesbezügliche termin in berlin ist bereits fix. dann zücke ich die kreditkarte und zahle eine kleinere dreistellige summe, denn alles mit kronen ist keine kassenleistung in österreich. so lerne ich. das ist gut zu wissen und ein grund mehr, diverse grundsanierung zügig anzugehen. in deutschland stehe ich da ja gerade ganz gut da.

anschließend zurück nach hause, an den schreibtisch, kaffee und rechnung schreiben. es ist der erste des monats, und niemand zahlt rechnungen, die nicht geschrieben und übermittelt sind. done!

und raus aus dem haus, es ist heiß heute, also ohne jacke und hut. sommer! ich will wieder laufen, denke ich, einfach so laufen. auf einmal befinde ich mich allerdings in der u-bahn, auf dem weg nach schönbrunn. keine ahnung, wieso.

auf dem weg erkläre ich einem touristen auf englisch, warum die u2 nicht fährt. genau weiß ich es natürlich auch nicht, aber ich habe busse mit der aufschrift u2 gesehen. schienenersatzverkehr. das heißt hier bestimmt anders.

angekommen beschließe ich die hardcore-variante zu gehen: mittig durch den haupteingang, direkt in den schlosshof. (oder wie das heißen mag.) und WOW, das ist ein ding!

beängstigend fürchterlich, kein vergleich zu den preußischen schlösschen. nur die farbgebung, gelb und grün, das ist hier wie da. alles andere ist zum flüchten, was ich zügig tue. nach links in die büsche. wenn da büsche wären, da sind aber vorwiegend breite, kiesbeharkte sichtachsen, die keinen schutz vor der sonne bieten. erst weiter hinten wird es besser. ich laufe in einen irrgarten, versehentlich, und zügig rückwärts wieder raus. sehr viel weiter mag ich nicht, obwohl ich ganz weit hinten den schöneren teil vermute. die jagdgründe, die wälder, das wilde. bis dahin zu laufen sind mir meine füße aber nicht wert.

ich weiß, ich bin ungerecht. ich habe vorurteile, und natürlich müsste man sich das gut ansehen. wenn man den habsburgern auf die spur kommen möchte, das will ich aber gerade nicht. ich versuche nur, dem protzmonster zu entkommen, nach kaum mehr als einer stunde. mehr als ich den kriegsmonstern habe entkommen wollen, deren bedeutung und funktion mich angebrüllt hat, wenn ich ehrlich bin.

zum glück ist gegenüber noch ein park, der ist so viel schöner. (englisch, nicht französisch. logisch.) es gibt einen sport- und einen hundeplatz, die menschen sitzen im gras, was ausdrücklich erlaubt ist. es stehen bänke und picknicktische bereit. ich höre gitarren und gesang, ich sehe slackleinen und hängematten, männer mit kinderwägen. so ist schön, so will ich sein.

ich nehme die u-bahn zurück und erkunde das andere ende meiner wohnstraße. da ist ein kino, glaube ich, das hatte ich gar nicht gewusst. und was mit fotos, das sieht spannend aus. doch dazu ist es nun zu spät. ich will kaffee und kuchen.

später kaufe ich noch zwei feine baumwollschals um 8€ in einem indienesoladen. (das „um“ in dem satz sperrt sich, aber es gehört so. das weiß ich.) später traue ich mich zu ersten mal in eine trafik. die sind alle so dunkel, dass ich gar nicht weiß, ob man da wirklich zeitungen kauft. ist aber so, tabak allein bringt es ja auch sicher nicht mehr.

jetzt habe ich eine standard-papierausgabe, sonst lese ich da ja nur online. und ich fürchte, ich habe ganz leise „grüßgott“ gesagt. versehentlich.

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