am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

griffbereit

es ist vermutlich nicht die schönste idee, mir beim rasieren von oben in die linke ohrmuschel zu schneiden. zumal es wie sau blutet und das verpflastern an der stelle so überhaupt nicht einfach ist. das war wirklich überflüssig.

sonst gab es heute einen halben tag arbeit, ein klein wenig orga und dann nur noch packen. morgen geht es wieder nach wien, ich kann es kaum glauben. das wiederum war eine wirklich schöne idee, wien im herbst. ich weiß gar nicht, wann ich die hatte. irgendwann im frühjahr vermutlich, als ich langsam begriffen habe, dass ich mir ferienwohnungen ja auch mal vorreservieren kann und dann später entscheiden, ob und wie lange ich das nutzen will. in hotels ist das auch üblich, hab ich mir sagen lassen. jetzt bin ich irre fröhlich, vor allem, weil das wetter da wohl noch ein wenig toller ist als hier in berlin.

den abendtermin heute habe ich ausfallen lassen, um wenigstens einmal in ruhe packen zu können. alle anderen reisen in diesem jahr waren wie ein keil in mein leben gequetscht. besonders der letzte kurzaufenthalt in der kleinen stadt, das hätte wirklich nicht sein müssen. also, dass gerade das so stressig war. egal.

am nachmittag habe ich zugesehen, wie vor dem haus sandberge abgetragen wurden und kiesberge auf die fläche verteilt. der große bagger ist wieder da, und er verstreicht die die masse auf der straße als würde er spachteln. oder bügeln sogar, nur ist alles viel wüster und lauter, ich spüre es bis in die zimmerböden. sie bauarbeiten scheinen sich gerade rund um die kreuzung abzuspielen, an der ich wohne. da ist es womöglich recht gut, wenn ich einfach mal nicht da bin.

das packen lief so nebenbei, aber zum glück diesmal nicht in hektik. ich zweifle zwar ein wenig an mir, weil der koffer ziemlich leer ist. aber es ist warm, es gibt eine waschmaschine in der wohnung und überhaupt: es ist eine großstadt, wo ich alles womöglich fehlende auch kaufen kann. ich nehme sogar extra nur eine hose mit, weil ich mir immer gerne etwas kaufe, wenn ich unterwegs bin. keine andenken oder so. etwas, das ich dann im alltag gebrauche, das mag ich. die jacke, die ich im sommer in klagenfurt kaufen musste, weil sich der reißverschluss an der mitgebrachten verabschiedet hatte. die habe ich richtig gern, auch wenn sie vermutlich nicht besonders nachhaltig produziert wurde. und die kaputte hängt jetzt immer an meinem schreibtischstuhl, griffbereit, sie ist jetzt meine indoor-arbeitsjacke. das ist auch gut.

ich schaue auf die uhr, es ist später als ich dachte. auf meinem tisch liegt die uhrzeit, zu der ich morgen das haus verlassen muss. merken kann ich mir das nämlich nicht, also. ich bin eine schlechte reisende. das zu sagen ist mir gerade noch gar nicht eingefallen.

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