am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schnee

kurz nach acht melden sich die straßenbauer mit dem einsatz der kleinen rüttelmaschine zurück. schräg gegenüber, vor dem späti, wird die fläche mit den ganz kleinen steinen gerichtet. da hatte ich neulich geschaut und mich über die sanfte unebenheit gewundert, bei nähe betrachtet. stolperfallen für mäuse.

ein kleiner bautrupp, vier oder fünf männer vielleicht und der vorarbeiter mit dem steifen nacken, alle in dicke klamotten gepackt, als wollten sie ins gebirge. himalaya oder so, irgendwann fing es ja auch an zu schneien. ein kleines treiben, nicht der rede wert. und liegen geblieben ist auch nichts. aber kalt ist es, das schon.

die letzten fahrradbügel wurden eingepasst, neue steinreihen gelegt und schaufel und besen geschwungen überall.bagger gibt es nicht mehr, weder den großen, noch den kleinen flitzer. alles wird per hand geschleppt. und weil nichts mehr großzügig abgesperrt ist, mussten die männer sich ständig dem parkbegehren anliegender kraftfahrzeuge erwehren, die sich anschickten selbst über ihr werkzeug zu fahren. wortgefechte zum jeweiligen geschehen gingen mitunter hin und her, von autofenster zu schubkarre, als gäbe es da etwas zu diskutieren.

was für ein job. in der kälte zu knien und sich womöglich umfahren, zumindest aber anraunzen zu lassen.

ich sitze zu hause, heute, arbeite von hier. es ist warm, der kaffee ist gut, es ist alles da. nich tienmal muss ich aus dem haus. aus dem mir verbundenen büro in charlottenburg dagegen kommen unbehagliche meldungen: die trecker machen rabatz, die ganze zeit. im netz (meinem netz, jaja) lese ich, dass das schon mitten der nacht so war. an allen möglichen ecken und enden von berlin, nur hier nicht, zum glück. bei mir war es die rüttelmaschine kurz nach acht.

also: alles ruhig in neukölln, das ist doch auch mal schön.

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