am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bei mayröcker und kafka

wieder den tag nicht mit schreiben begonnen, sondern mit wien. muss ja auch sein. nach einem kurzen moment bzw. schreck, als der hiesige internetzugang in die knie ging, ging es also raus in die hitze. wien macht mehr und mehr auf sommer, auch wenn die temperaturen noch lange nicht an meinen ersten, vorsichtigen besuch hier reichen. damals war es durchgehend an die, wenn nicht über 40°. zwei jahre in folge, wenn ich mich recht erinnere.

das muss ich mir ohnehin dringend überlegen, ob ich nicht doch wenigstens einmal im winter herkommen muss. weil sich mir diese stadt sonst als absolute sommerstadt einprägt, die sie vermutlich in wirklichkeit gar nicht ist. versucht hatte ich ja schon oktober im letzten jahr, da war quasi sommer. und zu ostern in diesem jahr, das war ende märz, war es ebenfalls fast sommerlich. mal schauen. da ich für den frühen herbst in der kleinen stadt absolut nichts finden kann, würde sich ein jahreswechsel in wien anbieten. das würde mich schon sehr wundern, wenn es dann hier um die 30° haben sollte.

heute also erstmal ins museum, in die mayröcker-ausstellung. ich bin nicht wirklich ein museumsfan, ich finde museen meist ähnlich ermüdend wie bibliotheken. das spricht nicht gerade für mich, ich weiß. aber was soll ich machen. das mit den „langsamen blitzen“ hat mich dennoch gepackt, fast zwei stunden habe ich dort verbracht. zwischen fotografien und anderen bildern aus der kindheit, interview- und hörspielfetzen, bücherstapeln und rezitationen, nicht nur von ihr selbst. ein lied auch, das musste ich zweimal anhören. ein schlaflied auf englisch wie mir scheint. schreibmaschinen, notizhefte, briefe und zeichnungen. das war mir alles so vertraut. am überraschendsten vielleicht die drei 3d-brillen, mit deren hilfe man sich mitten in ihre berühmte zettelwohnung setzen kann. und einmal sogar, was für ein schreck, sitzt sie auch da. gleich neben mir.

und weil ich schonmal da war, und der eintritt für das gesamte haus gilt, wollte ich auch noch schnell durch die dauerausstellung huschen. die geschichte der österreichischen literatur, ich muss gestehen, da ist mir die nach dem zweiten krieg ein bisschen vertrauter. das huschen hat sich in dem moment erübrigt, in dem ich auf „kafkas letzte reise“ gestoßen bin, einen film der dort läuft, man kann ihn aktuell auch auf der museums-webseite sehen. das hat mich dann noch einmal gefangen, auch wenn ich nur die zweite hälfte angesehen habe. damit hatte ich nicht gerechnet, heute an diesem heißen wientag kafkas ende so hautnah mitzuerleben.

dabei ein wort gelernt, das ich sicher nie vergessen werde: gesprächsblätter.

viel kraft für die eigene arbeit war danach nicht mehr vorhanden. natürlich habe ich mich trotzdem hingesetzt und ein bisschen was gemacht. genau das, was sein musste.

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