am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

durch brandenburg krabbeln

sehr schlecht geschlafen, weil die hüfte, die zu meinem vermeindlich schwer kaputten knie gehört, mächtig geschmerzt hat. so muskelkatermäßig, außerdem habe ich nicht wenig blaue flecken am schienbein entlang. orthopäden sind halt echt eine nummer. selbst dieser, der sehr konzentriert und korrekt war, kompetent sowieso, wie kaum einer seiner zunftgenossen, und kein bisschen grob. aber kraft hat er halt, und die hat er angewendet.

mit dem knie bin ich aber sehr zufrieden, das wird!

vollzeitarbeiten, von zu hause aus heute, ausnahmsweise, weil gewitter angesagt war. naja, am späten abend kam es dann auch endlich. ziemlich wirr, den ganzen tag, immerhin nicht totel unproduktiv. aber beinah wie aufgeregt zwischendrin und untendrunter. so etwas ist der eigentliche stress, der von fremdarbeiten ausgeht. wenn das eigene sich dagegen wehrt. verdammt!

das war vorfreude vermutlich, denn morgen fahre ich einmal durch brandenburg, bis ganz an den unteren rand. mit dem motorrad, der schicken grünen ameise. ich werde über land krabbeln, müssen, weil die maschine, immer noch im einfahrmodus, nach wie vor mit vorsicht zu behandeln ist. schneller als achtzig darf sie noch lange nicht, also fahre ich besser auf keine autobahn. da würde ich mir heftigen ärger einhandeln, und da hab ich überhaupt keine nerven für.

aber ich werde von herzen gerne krabbeln. genau so habe ich mir das schließlich gedacht, als ich diese gemütliche, kleine maschine gekauft habe.

es ist lange her, dass ich mit einem motorrad gereist bin. ewig, ich glaube usedom war die letzte station. das ist jahre her. vieles ist anders, nicht nur die maschine. da bin mich noch mit karte gefahren, ohne navi. und mit vorherigem lernen des reisewegs, ich bin froh, dass ich das noch kann.

oder damals, vor über dreißig jahren, in england. mit zelt und luftmatraze, mit bundeswehrseesäcken auf tank und sozius. wie ich während der fahrt, den sack auf den tank zurechtgerückt habe, weil der angefangen hatte, nach links zu kippen. die karte war unter die spanngummis geklemmt, dass ich den kopf mitsamt helm mächtig senken musste, um darauf überhaupt etwas zu sehen. und das bei linksverkehr. keine ahnung, wie viele meilen ich auf die art blind gemacht habe. einmal, als ich hochschaute, löste sich gerade ein anhänger von seinem zugfahrzeug und flog in den graben. er ist wirklich geflogen, in einem schönen, hohen bogen. nach rechts, zum glück, nach rechts. nicht in meine richtung.

du liebe zeit, was ich mich alles getraut habe früher, in meinen zwanzigern.

heute also mit navi, tankrucksack, abschließbarem koffer und wasserdichten ortlieb-packtaschen. und nicht zuletzt: mit einem telefon in der tasche.

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