am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

magnolienwetter

mittwoch nachmittag nach leipzig gefahren, am frühen abend eingecheckt in eine deutlich schickere unterkunft als meine bisherige. zwei oder dreimal hatte ich ein spottbilliges früheres ladengeschäft genutzt, in dem man die funktionfähigen steckdosen suchen, auf zwei verrosteten herdplatten kochen und die heizung gelegentlich zum heizen überreden musste. nachdem der preis dort jahr um jahr um einiges angestiegen war, habe ich mich diesmal dazu durchringen können, nach etwas besserem zu suchen, für in etwa dengleichen preis. wenn schon, denn schon. und tatsächlich ist die aktuelle wohnung nicht nur bestens ausgestattet, schön eingerichtet und mit einem tollen bett ausgestattet. sie liegt auch noch strategisch einen hauch besser, um die s-bahn-verbindung zur messe zu erwischen.

zwar bin ich am donnerstag ein paar stunden dort herumgelaufen, relativ richtungslos, ohne jeglichen ansprüche. die habe ich allesamt nicht mehr. zwei guten gespächen gelauscht, aber nicht geblieben. auch wenn ich die leute kannte, beide male. und die ich auch. dann ist katja petrowskaja, die ich nicht kenne und sie mich natürlich auch nicht, knapp einen meter an mir vorbeigelaufen. über das ganze gesicht strahlend, auf jemand anderes zu, denke ich, der oder die sich hinter mir befand. welch ein glück! zuletzt den rest einer buchvorstellung am ukrainestand, wo es um den krieg ging. was sonst!? das waren dinge, ich ich kenne. von denen ich gehört und geschrieben habe, weil es mir als kind bereits erzählt wurde. wie menschen näher beieinander zu schlafen beginnen, im krieg, damit sie bei einem angriff, einem treffer vielleicht zusammen sterben können.

allerdings war das erste, das mich hier erwischt hat, eine unglaubliche müdigkeit. die arbeit, der stress, dort und anderswo, die nachrichten jeden tag. in der nacht vor zwölf im bett, das licht aus und die augen zu. dennoch war ich am morgen kaum aufzustehen gewillt. und nach dem messebesuch lag ich dann tatsächlich noch einmal über eine stunde lang im tiefschlaf auf dem hiesigen ledersofa, ganz und gar traum- und haltlos.

heute befand ich mich durchaus ähnlich, wiewohl ohnehin klar war, dass ich in der stadt bleiben und mich mit einer hiesigen freundin treffen würde. wie eigentlich in jedem jahr, manches trägt und hält sich einfach, wie von selbst. ein paar superstunden also, an einem supersonnentag, mit ein bisschen entspanntem frühling in einer schönen stadt. magnolien! reine poesie. die für den abend angedachten pläne hingegen wagte ich am vormittag bereits grundsätzlich abzusagen. schließlich habe ich zu allem überfluss auch noch meine unterlage für das kommende kapitel eingesteckt. mit absolut sicher abgesteckten zielen. recht geringer art, aber immerhin.

doch eigentlich ist es die müdigkeit. müdigkeit ist überall.

ja, ich habe mich am nachmittag hingesetzt und in den text geschrieben, was ich hineinschreiben wollte. nicht mehr als den inhaltlichen ablauf, den ich längst im kopf habe, der aber bislang nur notdürftig hingekritzelt auf zetteln existierte. die grobe struktur also, der ich demnächst zu folgen gedenke. in der hoffnung, dass es funktioniert.

tatsächlich aber bin ich müde, müde, müde.

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