am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wien im sommer

ja, ich bin hier. im dritten oder vierten sommer jetzt. und ich bin unbändig umschlungen von arbeit, versunken in schreiben, schreiben, schreiben. es ist wirklich schlimm diesmal, aber es ist auch kein wunder. mit diesem kapitel endet der hauptteil, das letzte kapitel spielt dann jahre später. ein ende zu setzen ist immer so eine sache, es ist eine herausforderung. es kann überraschen, und das zieht viele kleine korrekturen überall im text nach sich. das nervt, wirklich, das macht nicht immer spaß.

dieser sommer in wien ist bislang entspannt. vielleicht weil ich früher dran bin in diesem jahr. es sind keine dreißig grad, gestern nicht einmal ansatzweise. gestern war es sogar nass und nieselig, windig auch, beinah wie in wuppertal. vertrautes wetter. heute ist es schon wieder deutlich schwüler, aber immer noch windig und damit recht angenehm.

das wienwohnerlebnis ist seltsam diesmal. vielleicht, weil ich immer noch meiner lieblingswohnung nachtrauere, die leider nicht mehr zur verfügung steht. diese hier ist zwar ganz ähnlich aufgebaut, das scheint eine art baumuster zu sein. man tritt durch eine dieser doppeltüren mit glaseinsatz in einen winzigen flur und steht anschließend unmittelbar in einer durchgangsküche.

diese wohnung ist viel kleiner, was mir an sich nichts macht. der viele platz in der anderen wohnung, nur für mich allein, war mir schon auch immer ein wenig unheimlich. aber erstens gibt es kein extra zimmer zum schlafen. eines, das nach hinten geht, wo es ruhig ist. das habe ich getestet, ich war unten im hof. da hört man nichts von der straße. nach vorne raus ist es grenzwertig, ohne ohrstöpsel wäre ich geliefert. außerdem ist der wohnraum in wirklich jedem einzelnen element anders ausgestattet als auf den bildern zu sehen. die möbel meine ich, die gesamte einrichtung. alles ist anders.

was leider zur folge hat, dass ich jetzt an einem runden tisch arbeiten muss. niemals würde ich eine unterkunft mit einem runden tisch wählen, ebensowenig wie mit einen stehtisch. auf das sofa kann ich auch nicht ausweichen, was ich gelegentlich tue, wenn ich unterwegs bin. denn ein sofa gibt es nicht mehr.

nur ein riesiges bett mit extrabreiter umrahmung. hier ist also alles auf zwei personen ausgerichtet, die sich nicht viel in der unterkunft aufhalten möchten. zumal auch das bad, inklusive klo, winzig ist und keine tür mehr hat. auch keinen vorhang, nichts. man kann sehen, dass da mal eine war, eine schiebetür. auch die ist auf den bildern noch zu sehen, immerhin.

ich könnte mir vorstellen, dass es etwas kalt wird im winter. die eingangtür ist keinen meter entfernt, und die ist recht klapperig und undicht. wenn der dönermann unten im haus seine hintertür zum lüften ins treppenhaus öffnet, dann zieht der frische dönerduft auch mal bis zu mir an den runden arbeitstisch. bah!

es gibt aber auch schöne straßen und gassen hier. sehr aufgeräumt und ruhig, beinah menschenleer. ich musste ein bisschen laufen, um einen bestimmten blick zu suchen, den ich im roman beschreibe. genau in dieser gegend, und sie gefällt mir. obwohl es ein kleines bisschen wie zu hause in berlin ist. ein wenig dreckiger als neubau, aber nicht allzu sehr. deutlich weiter und entspannter als favoriten, da mochte ich es nicht so recht. ich weiß nicht, warum. vielleicht war ich am falschen fleck.

ich sollte mal leopoldstadt versuchen. ganz andere ecke. wie wäre das?

1 Gedanke zu „wien im sommer“

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