am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

präoperativ

morgen also statt an die arbeit, an den schreibtisch, ziemlich früh los zu der kleinen op an der hand. es ist nicht so, dass ich mich sorgen würde oder besonders aufgeregt bin. es ist mehr so wie lampenfieber. wie wenn ich auf die bühne hinaus muss und lesen. oder einen vortrag halten. und es ist nichts gegen die fast vierstündige kieferchirurgische schlacht vor einem jahr. das war eine körperliche herausforderung, nach der man mir das blut aus dem gesicht wischte und einen wattebausch zum draufbeißen gab. dazu noch einen zweiten als ersatz und ein cool-pack. das fand ich nett, aber später tauchte es ziemlich überteuert in der rechnung auf und wurde in die berechnung der zusatzvbersicherung natürlich nicht einbezogen.

dass um die kleine geschichte jetzt im vorfeld so ein bohei stattfindet, hat mich zuerst irritiert, dann verärgert. vor allem, weil ich irgendwie immer falsch lag, die falschen fragen stellte und mitunter völlig unsinnige antworten erhielt. ganz am ende erst, als alles gelaufen war, habe ich begriffen, dass all die nötigen absprachen und informationsgespräche in solchen fällen ohne jegliches individuelles hintergrundwissen stattfinden. es handelt sich um fragebögen oder fragelisten, die schlicht abgehakt werden müssen. um einen vorgegebenen prozess zu vervollständigen, so geht die medizinmaschine.

ja, das hätte ich wissen können. vielleicht sogar wissen müssen. und ganz ohne zweifel funktioniert es so, wie es ist, doch auch ganz wunderbar. oder?!

dann liege ich also zum ersten mal so richtig unter dem messer morgen vormittag. eine viertel stunde, vielleicht zwanzig minuten, viel länger nicht. ich bin gespannt. ich bin auch neugierig, das war ich von anfang an. ich gehe davon aus, dass ich enttäuscht sein werde. und anschließend eine woche oder länger vielleicht mit einer deutlich eingeschränkten rechten hand zurecht kommen muss.

nun ja. auch das könnte spannend sein. oder nicht.

2 Gedanken zu „präoperativ“

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