am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

alles ganz einfach, alles geregelt. jetzt hat also die landesregierung ihren landeshaushalt mühselig zusammengeschustert. die löcher sind gestopft, geflickt, verdeckt. die panik besiegt, fürs erste.

dafür sitz ich jetzt hier, panisch, immer am rand von fassungslosigkeit und angst. wohin mit meiner existenz? in welches loch – verdammt! – soll ich denn noch kriechen?

so ist das wohl. irgendwie unverschämt.

ich werde schon zu ihnen durchdringen, hat meine ärztin heute gesagt, bevor sie die akupunkturnadeln gesetzt hat. ich hoffe doch, hab ich geantwortet, ich weiß nicht warum. eigentlich hab ich nicht verstanden, was sie meint. später hat sie von der seele gesprochen und von den augen, die die fenster sind im haus des körpers. dabei guckt sie mir gar nicht in die augen, niemals, immer spricht sie zu mir, während sie mir den rücken zugedreht hat, so daß ich sie kaum verstehe. und dann läßt sie sich die zunge zeigen.

ich verfolge den bachmannpreis dieser tage. 3 tage lesen am stück und das im tv. ein paar jahre jetzt, daß ich mich dem nicht entziehen kann, stunden um stunden. diesmal amüsiert es mich, wie sich die germanistik blamiert. naja, vielleicht nicht blamiert, aber eben doch auch nicht hilft. nicht im geringsten! nicht als wertungskriterium, auch nicht als gegengewicht zu der unsinnigkeit von schreibenden und geschriebenem.

nur da, wo der der mensch erkennbar ist, in seiner wahrnehmung und wirklichkeit, der oder die einzelne, da wird text lebendig, sinnvoll vielleicht. da ist klang und verständnis plötzlich nah.

zu sehen auf 3sat, heute nacht und morgen von 9-1. im netz unter: http://bachmannpreis.at/index2002.htm

es gibt auch hosenträger in schwarzrotgold, hab ich heute gesehen …

den ganzen nachmittag bis in den abend jubel wegen eines armseligen tors in einem grundlangweiligen spiel. dazu das rätsel: wo um himmels willen gibt es eigentlich schwarzrotgold zu kaufen?

es denkt nicht in mir, und nichts findet sich. festgewachsen in der eigenen absicht, wortlos. gefangen und müde, immerzu.

wo ist MEMORY?

ein kleines stück entfernt nur, ein kurzer griff nach rechts, da liegt es, das manuskript. doppelte ausführung, die alte version und obenauf die neuen ausdrucke. fein säuberlich abgeheftet. da schweigt es und wartet. und? was hilft es?

ist ja doch alles nur papier …

gewitterstimmung. es ist nach 22 uhr und immer noch 28° in der bude. lisa macht den ganzen tag schon siesta, rührt sich nicht, frißt nicht, döst nur. streckt ihren hellen, weichen bauch gen himmel. so ist es richtig.

ich muß gleich noch das lesepensum fürs seminar schaffen. (christoph meckel: suchbild über meinen vater) nicht viel, 25 seiten, das ist machbar. aber das thema… krieg aus 2. hand, 2. generation, kommt mir irgendwie alles vertraut vor. und doch auch nicht. feinsinnige männer, denker, philosophisches und so. dann soldaten, ein zerschossenes gemüt/gehirn und gefangenschaft. festgewachsen.

wo bleiben im krieg die kinder? die frauen?

diese heißen tage. auf einmal ist sommer, und ich denke an urlaub. wie die worte kommen und gehen, wenn ich unterwegs bin, zu fuß oder auf dem motorrad. immer dann, wenn es nichts hilft, wenn es einfach nur fließt. wegfließt, im nächsten moment.

die erinnerung. familienurlaub.

fremde betten und essen gehen in gaststätten, welch ein luxus. wiener schnitzel in wien, sehnig und ungenießbar. am nächsten tag im café die frage, wofür denn das glas wasser sein könnte, das es zur melanche gibt. daß mein vater davon trinkt, ist meiner mutter peinlich. die leute. kranwasser ist nicht zum trinken, ganz bestimmt nicht. vielleicht zum löffel säubern. mein vater taucht den löffel ein.

ein paar jahre später im winter in österreich fährt er mit uns an bord den wagen vor den baum. zum glück nur aus dem stand, weil er die batterie schonen will, das licht nicht gleich eingeschaltet hat.

noch etwas später, sommerurlaub, auf dem hinweg, stunden um stunden kilometerfressen. das auto, die enge, das ist nicht gut. das ist zuviel für uns, alle. wir schweigen und warten auf den knall. auf einmal taumelt der wagen in richtung leitplanke, rechts über den standstreifen, ganz langsam. ich sitze vorne. ich sehe es und sage nichts. es dauert, ewigkeiten, bis mein vater wieder einlenkt. später behauptet er, er wäre beinah eingeschlafen. ich bin die einzige, die überhaupt etwas gemerkt hat. oder?

erinnerungen eben. durch und durch formbares material.

heute demo gegen studigebühren in düsseldorf. sechs stunden pflastertreten, wenigstens. demonstrieren ist irgendwie langweilig, eigentlich wartet man nur und weiß im grunde nie genau, was abgeht. immerhin, ein bißchen sambafeeling mit den kölnerInnen. (glaube ich.) das hat wenigstens spaß gemacht. ansonsten scheint mir der sonnenbrand auf den schultern und im nacken das einzige erfolgsergebnis. und die brennenden füße, der schmerzende rücken, ein schöner senkrechter kopfschmerz. durch die stadt zu latschen und masse zu machen ist irgendwie die dämlichste art der politischen äußerung. so kommt es mir im moment auf jeden fall vor. müde!

trotzdem: interessant, wieviele edelschlitten in düsseldorf am straßenrand stehen. mercedes, bmw, jaguar. sogar ein rolls royce. (weiß nicht mal, wie man das schreibt…) und dann der typ, der neben seinem prachtstück stand, um es eisern gegen die zettel zu verteidigen, die massenhaft überall hinter sämtliche scheibenwischer und in alle sonstigen fahrzeugritzen geklemmt wurden. sah ziemlich blöd aus dabei, wütend und selbstgerecht. die unis haben keine lobby, hat die dekanin letztens gesagt. autos offensichtlich schon. und wer hat, hat angst! warum auch immer, aber das ist so. sogar vor der zettelwirtschaft des gemeinen fußvolks. genau darum scheint es zu gehen. daß die kluft ja nicht zu klein wird. (hab noch nie im leben ein auto besessen …)

andererseits: hier und da war auch die eine oder andere autoscheibe angerotzt. wers nötig hat …

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