fieser tag heute. seit stunden suche ich nach einem bestimmten gegenstand, den ich selten, eigentlich nie brauche, der auch für nichts gut ist, also mehr oder weniger dekoration. trotzdem ist er wichtig, im grunde mit das wertvollste, das ich überhaupt besitze. aber er ist und bleibt verschwunden, und mir zerbröselt nach und nach das hirn.
hab ich ihn überhaupt jemals in dieser wohnung in der hand gehabt? hab ich ihn aus einer der vielen kisten geholt, aus dem papier gewickelt und gleich darauf unauffindbar versteckt? oder ist er vielleicht sonst irgendwie beim umzug verloren gegangen, rettungslos in einem der vielen müllsäcke verschwunden? eventuell doch schon vorher, in wtal noch? habe ich ihn überhaupt eingepackt? stand er noch an seinem platz, drüben, in der alten wohnung? seit fast genau einem jahr bin ich jetzt hier, sollte ich ihn tatsächlich so lange nicht vermißt haben?
wie ich es auch drehe und wende, es bleibt ein rätsel. ich kann mir nicht vorstellen, daß ich derart achtlos war. vom gewicht her ist es unwahrscheinlich, daß ich das ding aus versehen weggeworfen haben könnte. wieviel chaos hier auch immer geherrscht haben mag im letzten jahr. ich kann mir auch kaum vorstellen, daß einer meiner wenigen gäste es möglicherweise eingesteckt haben könnte. warum auch? das ding besitzt objektiv betrachtet nicht den geringsten wert. außer als häßliche buchstütze vielleicht, obwohl es dazu wiederum eigentlich zu klein ist.
andererseits fällt mir einfach nicht ein, wo sich mein erklärtermaßen liebstes derzeit gerade aufhalten könnte. nicht im geringsten. an einem sicheren platz? so sicher, daß sogar ich selbst nicht mehr darauf komme?
alle tage
dekorativ?
zu mir oder zu dir? so lautet der titel eines lesenswerten essays über zeitgemäße paarbildungen im heutigen tagesspiegel. (und nicht etwa ‚zu mir zu dir? oder‘ wie es im onlinearchiv eigenartigerweise heißt. der text scheint von solcherlei spinnereien aber unberührt.)
deutsche? bank?
da kriege ich doch lieber variable hinweise auf ‚MER1DllA, /ALUUM, /llGRA, L0RAAZEPAM, AMBllEN, ALPRAZZ0LAM, CAALlS, LEVlTRRA, XANA, TRAMAD0OL‘, was immer das alles sein mag, gespamt, als solch ein sperriges deutsch:
Sehr geehrter Kunde,
Die Deutsche Bank sorgt immer für die Sicherheit von unseren Kunden, deswegen werden von uns immer wieder neue Methoden zur Sicherung der Interessen von unseren Klienten entwickelt.
In der letzten Zeit wurden die Betrügereiversuche, die Geldmittel von den Bankkonten zu stehlen, häufiger geworden. Das Anwendungssystem der TAN – Aufstellung hat sich nicht ganz bewährt. Die Schwindler haben verstanden, wie sie diese Schutzart umgehen können.
Wir haben sehr sorgfältig jeden Diebstahl von den Konten behandelt und haben somit eine Liste von den Merkmalen der verdächtigen Operation gemacht.
Gegenwärtig haben wir ein neues elektronisches Sicherheitssystem aufgebaut, das den Zugang zu den Bankkonten verhindert, das ist praktisch einsatzbereit. Scheint die Transaktion unsauber, so wird von dem System eine Geheimfrage gestellt. Bekommt das System keine Antwort, so werden das Konto und die laufende Transaktion bis zur Klärung der Umstände blockiert.
Wir bitten Sie, um das System richtig laufen zu lassen, die Form der zusätzlichen Autorisation auszufüllen.
Wir hoffen, dass Sie unser neues Sicherheitssystem richtig einschatzen.
Danke für die Zusammenarbeit,
Deutsche Bank
nachtrag: nein, ich krieg nicht wirklich gerne was gespamt, nicht im geringsten. überhaupt nichts. das nehm ich also zurück.
voreilig, aber…
mein vorschlag zum unwort des jahres lautet einstweilen: unterschicht
tohuwabohu
heute morgen, nachdem ich gestern das abrufen von emails recht nachlässig betrieben habe, lauert da in bezug auf die liebe plötzlich doch wieder eine antwort. von gestern bereits, und ich habe es nicht gesehen.
diese wiedereröffnung ist etwas, womit ich wahrlich nicht mehr gerechnet hätte. ein paar zeilen nur, ziemlich in eile notiert. in ein paar tagen fliegt sie für zwei monate weit weg, das wußte ich ja. aber jetzt klingt alles anders, ganz anders, als noch vor ein paar tagen. und weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. jetzt ist alles nur noch chaos.
das ist gut so. glaube ich.
freßhinweis
da ich neuerdings des öfteren in friedrichshain unterwegs bin, löcher in wände bohren oder ähnlich spannende dinge, möchte ich an dieser stelle eine kleine empfehlung aussprechen. das akash, ein, soweit ich weiß, ganz neu eröffnetes indisches restaurant, ist nicht nur mit einem überaus netten besitzer und vorzüglichem service gesegnet, sondern läd auch rein geschmackstechnisch dazu ein, sich die karte wenigstens einmal komplett rauf- und wieder runterzufressen.
tips und tricks
als ich heute, mit der aufgabe betraut, unzählige löcher in eine ziegelwand zu bohren, um später daran regalbretter zu befestigen, zunächst einmal darauf bestand, streichhölzer kaufen zu gehen, hat G sich, glaube ich, ziemlich gewundert.
später, während ich mit der bohrmaschine auf der leiter stehe, singt sie immer wieder: I wanna be your drill instructor! so richtig verstehe ich das nicht. zwar mache ich die löcher immer genau dahin, wo sie es angezeichnet hat, aber…
wieder holen
nach getaner arbeit kommt nicht die müdigkeit, sondern traurigkeit statt dessen. vermischt mit ein wenig ärger, abschied per email. abschied ist eigentlich zuviel gesagt. es ist ein schnitt, eher noch ein riß als ein bruch. das ist das ende, nicht mehr und nicht weniger. im grunde wortlos. aber wut wäre dennoch zuviel gesagt, und das ist auch nicht wichtig.
besonders schwer ist es, wie immer, wenigstens selbst sich die liebe zu erhalten, wenn schon das leben und die zeit deutlich dagegenspricht. seit langem schon, wie ich bei mir selbst nachlesen kann. dieselben bilder, die nunmehr von der festplatte gelöscht sind. dieselbe stimme, die ich vermisse, dasselbe gesicht. aber kaum ein lachen mehr vorstellbar.