am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

pulver

draußen schießen sie, seit stunden schon, und wie immer denke ich, daß die stadt gerne verlassen würde. seit jahren schon will ich nicht hier sein, nicht jetzt. berlin ist schlimmer als alles, wenn es um silvester geht. vielleicht weil es so eben ist, weil man sich nicht zurückziehen kann, nirgends sich verkriechen. in den kellern höchstens, in dem einen oder anderen hinterhof. aber sicher bin ich da nicht.

morgen dann. nach dem lärm zieht noch stundenlang rauch und nebel zwischen den häusern, durch die straßen. warum vergesse ich immer, daß ich das eigentlich nicht will. daß ich weg will, irgendwohin. wo es still ist. gibt es das überhaupt?

hipster

das bin ich, offensichtlich, und das ist wenig lustig. das ist immens erschreckend.

idioten

heute waren sie dann bei mir, diese idioten, die nachts motorräder umwerfen. und ich schreibe wieder einmal einen beitrag unter der rubrik berlin. das ist ja eher selten geworden, alles nur noch alltag hier nach über zehn jahren. der dreck, das geschwätz und das wunderbare licht im frühling. aber diese idioten sind und bleiben einzigartig. dämlich.

10 jahre berlin

extra nachgesehen hatte ich das datum, hier im blog, ist ja ein leichtes. und es mir dann auf einem zettel notiert auf den schreibtisch gelegt. verpaßt habe ich den einsatz trotzdem. dann also jetzt.

am 21. august vor zehn jahren bin ich nach berlin gekommen. die große flucht, ab in den osten, um hier zu bleiben. einfach so. ich wünschte, ich könnte ein resümee ziehen, aber das gelingt mir nicht. nicht einmal in gedanken, deshalb wohl auch der verpatze einsatz. nur soviel vielleicht: es war keine falsche entscheidung, es ist kein fehler, jetzt hier zu sein. aber es ist auch anders. berlin ist toll, nach wie vor, aber eben anders.

womöglich bin aber auch nur ich anders. das waren 10 jahre immerhin, auch wenn ich sie kaum gemerkt habe. langsam werde ich alt, und das war nicht geplant. nicht hier. alt werden in dieser stadt, das scheint mir immer noch unangemessen.

nach berlin wollte ich ja nach wien, wenn ich mich recht erinnere. zum sterben nach wien. vielleicht wird es aber auch irgendwas in brandenburg, wer weiß? morgen erstmal ans meer. (das ist nicht brandenburg, nein? ; )

kurz nach drei nach hause kommen – tango, nicht karneval – und in direkter augenhöhe mit meinem schlafzimmer eine lautstarke tanzparty vorfinden.

ja, wo sind wir denn hier!?

ausbruch

gerade eben schnell nachgesehen, wie jedes jahr um diese zeit. neun jahre sind es jetzt, neun jahre berlin. zum ersten mal in diesem sommer und ziemlich oft auch wird mir die stadt zuviel. zu groß, zu laut und zu voll. was sicher daran liegt, daß ich so gut wie nie hier rauskomme. bei den meisten anderen ist das ja anders.

doch es ist wie es ist: ich sehne mich, manchmal, nach einer kleinen, stillen stadt.

in irgendeiner wohnung ganz in der nähe singt eine frau. dazu ein akkordeon. und lachen. hier bin ich zu hause.

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