es sei noch bemerkt, daß sich kaum etwas tut an der arbbeitssuchfront.
das band der ‚coolen agentur‘, die mitarbeiter sucht, duzte mich derart penetrant, daß ich glatt meine eigene telefonnummer vergaß. der mann dagegen, den ich etwas später dran hatte, sprach durchaus korrekt mit mir. wieder ein finanzdienstleister. wieder eine abendveranstaltung. diesmal allerdings in nur charlottenburg. cool! ob ich mir das noch einmal antue?
die firma, an der ich schon seit zwei wochen dran bin – finanzdienstleister, was sonst? – aber immerhin einigermaßen korrekt, bislang jedenfalls. (wo ist mein satz?) selbige, auf jeden fall, hat mich am samstag morgen pünktlich vor der tür stehen lassen, draußen in weißensee. obwohl auf meinem vom möglichen vorgesetzen ausgefüllten plan eine schulung veranschlagt war.
der mann, der regalpacker sucht dagegen, war ganz nett. soweit ist es inzwischen. ich lande noch beim kugelschreiberschrauben.
alle anderen rufen nicht zurück.
warum auch?
schichtarbeit
neues von der arbeitssuchfront
inseriert war: nebenberuflich, 25€/h, für leichte datenerfassung, handynummer. beim ersten anruf gab es keine auskunft, um was für eine tätigkeit es sich handeln könnte. nun gut, es könnte eine sekretärin oder eine aushilfe gewesen sein, die keine ahnung hat. beim rückruf, wieder von einem handy, gab es einen termin, eine adresse, eine genaue wegbeschreibung, aber keine weitere info. nicht einmal den firmennamen. es sei denn, der wäre ‚ergeschoß‘, was ich aber auf anhieb zu bezweifeln wußte. auf spekulationen meinerseits, ob den daten pc-gerecht aufbereitet werden müßten, kundennummern, bestellisten usw. bekam ich – wie ich meinte – eine zustimmende resonanz.
dachte ich.
die veranstaltung heute, zu der ich im übrigen 1 3/4h mit der s-bahn nach schöneiche hinausfuhr, war im grunde eine verkaufsveranstaltung. der ‚financial consulting services‘ – wie gut, daß ich ein bißchen englisch kann – stellte sich mithilfe einiger recht agressiv vorgetragener rechenbeispiele zum thema krankenversicherung, kfz-versicherung, rentenversicherung vor und scheute sich nicht, gleich auch ein paar daten der ‚bewerber‘ abzufragen. versicherungen, banken usw. wurden schlechtgemacht, dafür aber das hauseigene (?) intranet und die dazugehörige software aufs schönste präsentiert. so einfach ist das mit den finanzen.
vor der pause, nach der dann (endlich) etwas zu dem job (leichte datenerfassung, you kow) gesagt werden sollte, wurde noch dazu aufgerufen, doch gleich mal für sich einen beratungstermin zu machen. selbstverständlich auch dann, wenn man dann vielleicht gar nicht für den ‚financial consulting services‘ tätig werden sollte.
bitte jetzt nicht fragen, was das denn für eine tätigkeit gewesen wäre. erstens ist das nicht schwer zu erraten. und zweitens bin ich, nachdem ich in der pause – einmal bevor und einmal nachdem ich aufs klo geflüchtet war – natürlich noch aufs übelste (‚ach, dann sind sie also schon aufs beste versorgt?‘) persönlich auf einen beratungstermin angehauen wurde, nach hause gefahren.
fazit: ???
oder doch, vielleicht: diese leute verstehen weder was von geld, obwohl sie sicherlich den zinseszins auszuwerten in der lage sind. noch verstehen sie etwas von menschen. als würde ich solchen leuten freiwillig auch nur einen hauch meiner finanziellen lage offenbaren.
aber ich fürchte, das gesamtkonzept reicht um reichlich abzusahnen. angst liegt ja genug in der luft.
depri?
heute morgen, der gang zum arbeitsamt – oh, verzeihung, zur nagelneuen arbeitsagentur – war kurz und schmerzlos. und unsinnig. unterstützung jeglicher art, insbesondere für gründungen, gibt es nur für bezugsberechtigte. eigentlich logisch, aber das bin ich nun mal nicht. damit erübrigt sich alles weitere. es wäre eine überlegung, mich zumindest arbeitssuchend zu melden. also wenigstens die statistiken etwas anzuheben. ;-)
aber ich weiß nicht, ob das den aufwand wert ist, den damit unvermeidlichen nervkram. nahtlos werden sie mich zum sozialamt schicken wollen, das ist klar, in einer art von rat- und ahnungslosigkeit vielleicht. ‚wovon leben sie denn?‘ und was soll ich darauf sagen?
wenn ich das täte, wenn ich mich auf sozialhilfe einließe, noch dazu hier in neukölln, dann wäre zunächst einmal die behördenackerei von sechs monaten zum teufel, dermühselige eintritt in die ksk zum beispiel. außerdem säße ich dann fest, ohne zweifel, könnte mich kaum mehr rühren. von wegen aufträge an land ziehen usw, risiko. gründungshilfe oder überbrückungsgeld von sozi gibt es meines wissens nicht. noch dazu die familienbande, die dann zwangsläufig reaktiviert werden würden, du liebe zeit, weil das amt sich plötzlich für die sicherlich spärliche rente meiner mutter interessieren würde.
nein danke, kein bedarf. das kann nicht der ansatz sein, nach papa staat zu rufen.
bleibt also der druck, den ich in den letzten drei tagen kaum zu ertragen in der lage war. die angst, selbst an einem strahlenden tag wie heute. bis eben stand die balkontür sperrangelweit auf, es ist doch beinah sommer, oder? nur mühselig erkenne ich – irgendwo dahinter, weit weg – die schönheit des neuen überall, die möglichkeit der veränderung. trotzdem sage ich der frau an der arbeitsagenturtheke (oder wie sagt man zu denen, die die leute abwimmeln sollen?), daß ich lieber verhungere, als mich beim sozi zu melden. und daß unser kanzler doch jüngst erst gesagt hat, daß man nicht alle vergünstigungen abkassieren soll. oder?
darum geht es nicht, ich weiß. das ist reiner zynismus, das bringt nun wirklich nichts. es erklärt außerdem nicht meine lage.
so ist das also. das kann ja heiter werden. der herbst hat ja noch nicht einmal angefangen.
die existenz
und die angst, und beides nackt, das paßt doch.
was mich schon eine ganze weile nicht mehr im griff hatte, hat mich derzeit wieder voll gepackt, im nacken, im genick, gnadenlos. kein wunder, am neuen ort, in fremder umgebung und ohne job, wirklich absolut kein wunder. müde bin ich, müde vom im grunde nicht viel tun können. außer denken natürlich, sinn- und zweckloses im kreis denken. und die letzten arbeiten in der wohnung natürlich, die silikonkante in der küche und die regalplanungen für die beiden kammern. anschließend ist dann auch der letzte kram aus dem weg. immerhin, das beruhigt.
aber sonst?
berlin zahlt nicht viel, für was auch immer, das war ja klar. aber daß berlin vorwiegend call-center-agents sucht, das war mir nicht wirklich bewußt. zu dumm, daß ich unvermittelt von fremden leuten angerufen und stumpfsinnig geschult vollgetextet zu werden grundsätzlich als belästigung empfinde und aus diesem grund schon lange nicht mehr im telefonbuch zu finden bin. sonst könnte aus mir hier glatt noch was werden. obwohl, da wäre dann noch die sache mit dem alter. ich bin definitiv nicht zwischen 18 und 29.
ich?
eine alternative zur jobsuche wäre im übrigen so etwas wie die ich-AG. ist zwar irgendwie lächerlich, könnte mich aber vorm sozi bewahren. und auf die erfahrung verzichte ich liebend gern. die chancen stehen aber eher schlecht. ich glaube kaum, daß sich ein vor 18 jahren fürs studium aufgegebener anspruch auf arbeitslosenhilfe dazu reaktivieren lassen wird. aber wer weiß…