georg zwingt mich, in alten ordnern zu stöbern. gedichte für nachtgedichte.de zusammensuchen. was ich noch gefunden habe, ist weit über 10 jahre alt.
es ist seltsam, die worte von damals zu lesen, auch wenn es die eigenen sind. das meiste ist heute irrelevant, keine frage. aber das ist nicht sonderlich überraschend. so ist es immer mit lyrik, meist schon nach sehr kurzer zeit. auf dem gebiet gelingt wenig, oft nur das, was tagelange arbeit gefordert hat. entgegen der landläufigen meinung, man könne gedichte nur in einem schnellen moment verfassen. manch ein gedicht mag ein moment, aber auch der ist höchstwahrscheinlich nicht in einem augenblick entstanden. meiner erfahrung nach.
ich überfliege also hunderte von kleinen und kleinsten texten, erkenne die melodie, erinnere den lebenskontext, manchmal. die eine oder die andere frau, die eine oder andere nacht. das scheint am deutlichsten durch. glaube, hoffnung, liebe. diese drei. das ist lange her, aber es schwingt eigenartig nach. vorsicht also vor den eigenen worten, besonders denen auf papier. da lebt und wirkt eine mächtige energie.
schon lange schreibe ich keine lyrik mehr, auch wenn das hier und da von mir gefordert wird, zum teil durchaus vehement. es ist, als hätte ich mein lyrisches ich verloren. oder aufgegeben. oder vielleicht doch nur nur mein kitschiges ich durch das zeitgemäß zynische ersetzt?
[vielleicht stelle ich das eine oder andere triefende teil in die bones, mal sehen. ach, das eine oder andere steht da ja schon. wie zum beweis, daß es gar nicht stimmt, daß ich keine lyrik mehr schreibe. auch das noch.]
tagebau
am besten ich gründe ein magazin für ausschußware, titel SPERMA, das wärs doch. spätestens nach der titten dritten ausgabe wär das ding zwar durch(schaut), aber bis dahin… und dann sofort, so à la wiener oder tempo, unter demselben titel ein zeitgeistmagazin nachschießen. kommt bestimmt gut.
perplex
kurzer blick in eine ca. 25 jahre alte bedienungsanleitung: Obwohl die Bedienung weitgehend umproblematisch ist, glauben wir doch, Ihnen den einen oder anderen Hinweis geben zu können, um alle Möglichkeiten des Gerätes voll auszunutzen.
drei kommas, im original fünf zeilen. das würde heute sicher als zu komplex angesehen.
[etwas später: Alle Anschlußbuchsen dieses Gerätes entsprechen den derzeit gültigen Normen. leider auch veraltet.]
stinkender fisch, in unterschichtsdebatte gebettet
durchaus gelungene zwiebelfischschelte, ein wenig zu zeitgeistgeprägt vielleicht. (via klausenerplatz)
nobelnobel
marcel ist ein mann von welt. türkische literatur hat mich nie interessiert, sagt er. angeblich.
programmhinweis
morgen abend habe ich die ehre, im rahmen dieses projektes folgenden text auf einer ausgezeichneten wuppertaler bühne vorlesen zu dürfen. ich bin also unterwegs.
und an dieser stelle finden aller voraussicht nach bauarbeiten statt. danach ist dann alles anders. hoffe ich.