am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

tango is over

und dann bin ich nicht mehr hinterher gekommen, ab samstag in etwa. da war nur noch tango und ein bisschen arbeit dazwischen. und müdigkeit, die einfach mal keinen platz hat, die auf später verschoben wird. werden muss, es ist tango.

worte gehen da manchmal unter. nicht in mir, aber sie finden weg weg nicht in die tastatur.

vermutlich gäbe es viel zu sagen, nein. ganz sicher gibt es das, viel zu sagen. sehr deutlich hatte ich diesmal gedacht, dass mir das alles wenig und immer weniger bedeutet. dass es vorbeigehen wird, für. ich, das mit dem tango verqueer. aber nun ist es irgendwie ganz anders gekommen, geworden, und ich weiß nicht einmal wie.

das lässt sich jetzt hier und so spät nicht schnell mal abhandeln. das ist einen essay wert, der wuchert auch schon in meinem kopf. man möge mich erinnern.

vom tango ging es dann heute direkt zu einem zahnarzt. am samstag schon hatte die hitze einer schnell gelöffelte ramen nachhaltig auf eine zahnreihe gewirkt. gestern dann drückte es im linken ohr, oder im kiefer, doch ich wusste nicht so recht wo. das pochen heute morgen war dann gut zu orten, und eben dieser ort bedeutete auch mir sofort nur eines: heute ist der tag, an dem ich wieder einmal einen zahn verloren werde.

genau so war es, am nachmittag, etwas über zwei stunden mag es insgesamt gedauert haben. dieses sägen und knirschen in mir, das brechen und diese kraft, die in meinem gesicht wirkt. alles gut gegangen, mein gesicht lebt noch, lebt wieder. es tut kaum weh, ich spucke nur noch ein bisschen blut.

abwarten.

auf dem weg zurück stelle ich fest, dass offenbar die bauarbeiten in der weserstraße wieder aufgenommen worden sein könnten. sicher bin ich nicht, weil jetzt direkt an der wildenbruch gebaggert wird. bislang wurde ja von der anderen seite her gebaut.

aber gut, ich werde das beobachten.

anders tango

tage kommen und gehen, wie im tango. ein schritt nach dem anderen, heute nur ein worshop. das ist besser, das kann ich verkraften. und meine wahl war gut, es gab genau, was ich mir erhofft hatte. keine neuen figuren, kein gebastel, das ich am ende doch nicht erinnern kann. stattdessen feinarbeit, haltung und balance. alles in zeitlupe, also unendlich anstrengend. für mich oft nicht zu bewältigen, vor allem die balance.

aber wunderbar. etwas, das ich sicher nicht vergessen werde. oder an das ich mich erinnern kann, auf jeden fall.

anschließend eine kassenschicht als helfer*in und dann ab nach hause. schlafen. das scheint ein neues hobby zu werden, mittags- oder nachmittagschläfchen. doch das passt gut zu dem anstehenden sofawechsel. das jetzige wird am montag abgeholt. hoffentlich, es ist makellos und verschenkt. das ist sinnvoll und gut, finde ich. ich bekomme eines geschenkt, das für meine zwecke besser passt. also verschenke ich meines. das ist gerechtigkeit.

oder kreislaufwirtschaft oder so.

zuvor, als ich das haus verlassen habe, war da dieser brief im kasten. die betriebskostenabrechnung für die wohnung, darauf hab ich grad gewartet. ich ließ ihn dort, für später. und eben, als ich ihn dann aufgemacht habe, gefasst auf gestiegene heizkosten und was weiß ich was. da steht da eine dreistellige summe im mittleren untereren bereich, und es ist ein guthaben. sogar die monatliche zahlung vermindert sich um über zwanzig euro. ich frage nicht wie, ich bin einverstanden.

langsam wird mir heiß. es scheint so richtig sommer zu werden, ausgerechnet jetzt. bei tangounterricht, immer eins nach dem anderen, und allabendliche milongas in mehr oder weniger geschlossenen räumen. das wird dann alles ein bisschen wie eine dauersauna. gut, das mache ich sowieso nicht mehr. mein tango ist irgendwie anders geworden. gestern abend habe ich mich schon gedrückt, bin einfach zu hause geblieben. heute fahre ich vielleicht mal kurz vorbei, sehen ob ich da wirklich reinwill.

aber dafür sind heute draußen auf dem balkon die ersten roten tomaten aufgetaucht.

trottel

tango ist eine art hölle, mitunter wird gegrillt. ganz sanft und leise, mit permanenter spaßerwartung vor allem. das ist so von grund auf nicht meins, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß, was ich da noch verloren habe. vor allem, wenn ich aufgrund der kursbeschreibung eine andere erwartung hatte, zudem von dem allerersten kurs gleich derartige fußschmerzen habe, dass eigentlich nichts mehr geht. dann rettet mich wenig, nur noch die flucht. so wie immer, wie vor hunderten von jahren. und schon steht ich da, wie der olle tangotrottel, der ich heimlich sowieso bin, immerzu.

unbelehrbar eigen. weil es so tief geht, so wichtig ist. viel zu wichtig, um es anderen zu überlassen, die interpretation wie die qual. das alles ist meins. das ist peinlich, und geht so schnell nicht vorbei. auch als ich längst gegangen bin.

erst als ich das motorrad zurückhabe, draufsitze und unterwegs bin, einfach so. denn zu der lesung am wannsee schaffe ich es natürlich nicht mehr. erst als ich die ersten motorradgrüße des jahres erhalte, spät genug. da dehnt sich die welt wieder, da darf ich wieder sein. allein, ohne allen die pein meiner nichtigkeit zu verkörpern. in diesem alten fleisch, das mich beherbergt. nur das.

und jetzt ist schluss.

kleine bisschen

heute habe ich meine erste kleine tangosequenz erfunden. glaube ich. aus versehen nur, eigentlich war ich auf der suche nach der figur, mit der wir uns im letzten unterricht beschäftigt hatten. die ist mir nicht mehr eingefallen, wie immer eigentlich. stattdessen aber etwas anderes, eine neue kombination. und die war so schön und flüssig, dass alle anderen sie gleich auch lernen wollten. von mir. zum glück ist sie so simpel, dass ich sie sich recht gut rekonstruieren konnte.

vielleicht bin ich jetzt also ein kleines bisschen eine fortgeschrittene tangotänzer*in. vielleicht auch nicht, denn das ist man ja nie. und ich erst recht nicht.

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