am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

transit

verhaftet aufgrund von mietschulden von exakt neun euro aus dem jahr 2011. die sind längst beglichen, was ich aber nicht belegen kann. auch das computersystem reicht nicht so weit zurück, deshalb überhaupt das ganze. ich wehre mich nicht, ich bin zu müde. eingepfercht mit vielen anderen (mietschuldnern) warte ich auf abfertigung, weitertransport, meine zelle, nur für mich. so denke ich mir das. wie lange kann das gehen, für neun euro? es geht und geht aber nicht weiter. am ende schreie und brülle ich herum, weil ich es nicht mehr ertrage. verzweifelt bitte ich um vollzug, bis ich aufwache.

(das ist es, was bleibt. von einem jahre- und jahrzehntelangen nicht armen (erfahrung), aber prekären (geld) leben. alles geht an die substanz, die existenz.)

die augen geschlossen und schlafen und wachen zugleich. zwischen den welten regen sich welten, in bildern, in formen, in licht. auch farben und musik mitunter, aber nicht oft. dort war ich als kind, darin habe ich gelebt. und gewirkt, nacht für nacht.

heute bin ich ein seltener gast, so ist mir die zwischenwelt zur ödnis geworden mit der zeit. auch diesmal ist alles nur grau in grau und wenig belebt. nur helles grau in rascher bewegung, kaum zu für wahr zu nehmen. bis sich ein gesicht bildet, augen, nase, mund. bis ich meinen vater erkenne.

ich sage: ja.

als die frauen ein kreis bilden stehe ich dicht dahiner, als einzige in zweiter reihe. ich zweifle nicht an meiner position, es scheint mir angemessen. dann schafft mir eine eine lücke und zieht mich hinzu. anschließend recken wir gemeinsam die fäuste. alle.

alles, was krank ist und anders, ist gefährlich. ich verbringe meine zeit in angst, denn ich gelte als krank. noch weiß es niemand, aber längst bin ich ein zombie. doch ich gebe nicht auf, noch nicht. ich schleiche mich von einer institition zur nächsten, immer in der hoffnung auf die richtigen papiere. in der angst entdeckt zu werden. dabei zerbricht um mich herum die welt, die ich kenne. das eigene. das fremde. nichts ist gerecht. bis ich aufwache, verloren irgendwie. verzweifelt.

das haus, in dem ich mich befinde, versinkt im schlamm. ich stehe da, vor einem großen fenster, und sehe zu, wie wasser und erde, schlamm eben, langsam das licht löscht. die scheiben halten, so hält sich der schreck in grenzen. es ist kein schreien, keine todespanik, nirgends. alle sind ruhig, es nur verwunderung. dann eine schnelle wendung in die andere richtung. dahin, wo die tür ist. ich will es wissen. hinten raus ist alles normal, die tür wie immer, offen. das rufe ich den anderen schnell noch zu, bevor ich aufwache.

böse

erst ist es links von mir, mehr so am boden, an der fußleiste entlang. das ist ist nicht schlimm, aber lästig, denke ich. wie spam im mailpostfach, immer wieder dasselbe, als hätte man sonst nichts zu tun.

dann ist es unten, am fußende, über die ganze wand zieht es sich, bis an die decke. und es ist schlimmer geworden, massiver, mächtiger. wie ein virus, der den spam zu hunderten in der minute abzuschießen vermag. zu tausenden vielleicht, in der sekunde vielleicht. ich weiß auch nicht, ich komme nicht mehr mit. das ist schlimm.

dann hat es mich überwältig, noch viel schneller. keine zeit für angst, keine zeit, nach hilfe zu schauen. nach menschen. es gibt keine menschen mehr. über mir ist es, haushoch. über meinen bauch, meinen hals, meinen kopf. nichts anderes ist mehr. in mir ist es. oder ich bin in ihm. ich weiß es nicht. das ist böse. nichts anderes. ich nicht und auch sonst.

wach werde ich erst von meinem eigenen schreien, meinem jaulen, meinem heulen. wie ein tier. laut ist das, nicht geträumt. echt ist das, keine illusion. das weckt mich, endlich. und die fRau neben mir, die meinen namen sagt.

eine von diesen partys, die ewig sind. durch die nächte, bis in den morgen. wenn fast alle anderen schon weg sind, nur die wirklich wichtigen menschen sind noch da. da sitze ich, die arme nach oben gestreckt, und eine mir unbekannte schriftstellerin sagt mir: du hast jute, wollte ich nur sagen.

ich bin ratlos, bleibe regungslos, weil ich nicht verstehe. vielleicht eine hautkrankheit? ich denke darüber nach bis ich aufwache. bis jetzt noch, eigentlich. weiß ich nicht.

wir sitzen und reden. ein gegenüber habe ich und jemanden neben mir. der erschießt sich plötzlich, hebt die waffe, mit links, und schießt sich von unten in den kopf. oder nein, bin ich es? ich treffe aber schlecht, ich treffe so gut wie gar nicht. nicht einmal blut fließt, das projektil streift nur meine wange, meine schläfe und verschwindet, nach oben. es ist nichts, nicht passiert. es ist nur so, als wäre ich vor eine wand gelaufen. so sehe ich aus, das ist alles. und das werden alle sehen. was dann?

niemand wird es sehen, nicht mehr, wenn ich dann wach bin. nur ich werde es wissen. dabei weiß ich nichts. rein gar nichts, diesmal.

mein buch wird verfilmt, ich erfahre es aus der zeitung. und erkenne es daran, daß der verlag schleunigst das taschenbuch an den start bringt. der trailer, den ich mir im internet suche, kommt mir dann aber sehr fremd vor. ich weiß nicht, was das soll. die haben auch den zweiten und dritten teil verfilmt, denke ich. aber das habe ich doch (noch) gar nicht geschrieben. dann werde ich wach.

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