am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

ungeklärtes im wochenblatt (66)

Frauen und Blogs. das ist ein zähes, altes thema, ich weiß. immer und immer wieder durchgekaut in den letzten jahren. aber man kann es ja auch mal klug und konsequent aufziehen, wie zum beispiel anne roth gerade im freitag:

Nicht zuletzt spielt sicher auch irgendeine Rolle, dass Feminismus total mausetot ist und in der Konsequenz sich die Situation von Frauen in Deutschland nicht direkt verbessert …

realistisches in den täglichen nachrichten (65)

Andreas Köhn, der bei der Gewerkschaft Verdi freiberufliche Journalisten betreut: „Ich erlebe eine sehr große Nachfrage bei den Seminaren für Hartz-IV-Aufstocker“, sagt er. Interessierten sich vor zwei Jahren zwischen 80 und 100 Freiberufler für diese Seminare, so sind es mittlerweile 350.

traumjob? naja, job halt. oder, wie es am ende sinngemäß heißt: wenn sich denn was anderes fände …

sinnvolles im wochenblatt (64)

marko doringer hat ein problem. er ist über dreißig, kann nicht so recht aus seinen augen gucken und ist außerdem österreicher. letzteres sei ihm aus persönlichen gründen verziehen. graue haare scheint er darüber hinaus aber auch noch zu haben.

ich gebe zu, als ich zum ersten mal das dreißigste jahr von ingeborg bachmann gelesen habe, war ich selbst schon weit über diese grenze hinaus. und das erste graue haar – das ohnehin von vornherein gleich schlohweiß war – ist mir im alter von siebzehn gewachsen. von daher zähle ich vermutlich einfach nicht.

aber das vermutlich ironische und womöglich latent aggressive interview im letzten freitag hat mich dennoch köstlich amüsiert. und nicht nur deshalb:

Darf man als 30-Jähriger eigentlich nostalgisch sein oder macht man sich damit total lächerlich?

Na ja, das passiert mir schon auch. Mit 30 blickt man halt zum ersten Mal zurück, man spürt, dass man nicht alles im Leben erreichen wird, dass nichts ewig ist, dass viele Träume platzen. Man beginnt sich an die eigene Jugend zu erinnern, und wenn das passiert, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass deine Jugend vorbei ist.

utopisches in den täglichen nachrichten (63)

vielleicht auch gar nicht so utopisch, sondern vielmehr poetisch. stühle, die auf dem feld wachsen. prozessoren, die sich fortpflanzen. im rechner womöglich, eine generation nach der anderen. man muß keine neuen mehr kaufen. wenig arbeit also. alles nur noch tausch und umgestaltung. und kunst vielleicht. wer weiß?

in jedem fall findet Vom Abtrainieren des Arbeitswillens meine genüßliche zustimmung:

Eines Tages wird die Herstellung eines hölzernen Stuhls nicht mehr einen Holzfäller, einen Schreiner und andere knochenbrechende Gewerke erfordern, sondern die Stühle werden auf dem Feld von allein der Ernte entgegenreifen, weil die Materie dem schöpferischen Menschen jenes Geheimnis verraten hat, nach dem sie sich gewaltlos von innen heraus baut. Dann wäre es gut, wenn die Gesellschaft sich nicht länger über die Arbeit definiert: Es wird nämlich keine mehr da sein. Mit dem Abtrainieren sollten wir heute schon anfangen.

via klausenerplatz

kluge fragen und klare antworten in den täglichen nachrichten (61)

Bei uns heißt es seitens Konservativer, Homosexualität sei eine Art Mode. Wie denken Sie?

Mode? Natürlich sieht man heute mehr Homosexuelle. Vor fünfzig Jahren war das anders, weil sie sich verstecken mussten. Heute ist es leichter, offen zu sein, und darum sieht man sie auch viel mehr. Das hat mit Mode nichts zu tun.

eva brunne, die weltweit erste lesbische bischöfin, in schweden

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