am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

göttliches in den wochenblättern (101)

ich steh ja überhaupt nicht auf welt online und bislang eigentlich auch nicht so auf stuckrad-barre. jetzt aber doch mal. (also auf letzteren.)

Er habe nichts zu verbergen, man müsse ihn nur bitte mal ausreden lassen. Das klingt vernünftig und man will es wirklich probieren, dabei gilt es, drei elementaren Versuchungen zu widerstehen: laut aufzulachen, einzuschlafen oder Pastor Fliege eine seiner im ganzen Haus bereitliegenden Broschüren in den frömmelnden Mund zu stopfen und ihm eine zu ballern, etwa wenn er sein Engagement für den von einem Scientologymitglied vermarkteten, dubiosen 4000-Euro-„Raumlüfter“ (Ohne Strom, ohne Chemie! Geld-zurück-Garantie!) so verteidigt: „Ich kaufe ja auch bei Juden.“ (quelle)

zahlenspiele in den täglichen nachrichten (73)

hartz iv soll abgeschafft werden, zumindest wenn es nach dem sprachgebrauch unserer arbeitsministerin geht. also das wort, darum geht es, das gehört wirklich ausgemerzt.

weil das allein aber nicht reicht, müssen natürlich noch andere maßnahmen ergiffen werden. der faulste arbeitslose überhaupt wird derzeit wieder einmal durch tv und presse gehetzt. und gibt dabei das gewünscht elende bild ab. die süddeutsche präsentiert eine statistik, die besagt, daß der mißbrauch mit transferleistungen im vergangenen jahr um satte 1,9% gestiegen sei. schlimm!

so etwas nennt man dann wohl richtig „schlechte presse”.

der freitag bemüht sich, das heute geradezurücken und schreibt: … die lächerliche Zahl ist auch noch falsch. doch ob das wiederum so stimmt? wer weiß das schon, bei solchen verzwickten meinungszahlenspielereien.

und überhaupt, was solls. inzwischen sind ja auch bild und konsorten längst durch mit dem thema. macht schließlich was her.

nachtrag: okay, der freitaglink zu dem artikel zum thema hartz iv-mißbrauch führt inzwischen ins leere, keine ahnung wieso. vielleicht hat man sich doch allzusehr verrechnet. ich laß das jetzt so, was soll ich machen? ist außerdem nicht das erste mal, daß mir das dort auffällt. die linkpolitik ist seltsam, das ist ärgerlich. ebenso wie die nach wie vor oberlahme freitagseite.

ungeklärtes im wochenblatt (66)

Frauen und Blogs. das ist ein zähes, altes thema, ich weiß. immer und immer wieder durchgekaut in den letzten jahren. aber man kann es ja auch mal klug und konsequent aufziehen, wie zum beispiel anne roth gerade im freitag:

Nicht zuletzt spielt sicher auch irgendeine Rolle, dass Feminismus total mausetot ist und in der Konsequenz sich die Situation von Frauen in Deutschland nicht direkt verbessert …

sinnvolles im wochenblatt (64)

marko doringer hat ein problem. er ist über dreißig, kann nicht so recht aus seinen augen gucken und ist außerdem österreicher. letzteres sei ihm aus persönlichen gründen verziehen. graue haare scheint er darüber hinaus aber auch noch zu haben.

ich gebe zu, als ich zum ersten mal das dreißigste jahr von ingeborg bachmann gelesen habe, war ich selbst schon weit über diese grenze hinaus. und das erste graue haar – das ohnehin von vornherein gleich schlohweiß war – ist mir im alter von siebzehn gewachsen. von daher zähle ich vermutlich einfach nicht.

aber das vermutlich ironische und womöglich latent aggressive interview im letzten freitag hat mich dennoch köstlich amüsiert. und nicht nur deshalb:

Darf man als 30-Jähriger eigentlich nostalgisch sein oder macht man sich damit total lächerlich?

Na ja, das passiert mir schon auch. Mit 30 blickt man halt zum ersten Mal zurück, man spürt, dass man nicht alles im Leben erreichen wird, dass nichts ewig ist, dass viele Träume platzen. Man beginnt sich an die eigene Jugend zu erinnern, und wenn das passiert, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass deine Jugend vorbei ist.

eigenartige äußerungen in einem wochenblatt (57)

man muß ihn ja nicht mögen, den csd. ich mag ihn in weiten teilen auch nicht so sehr. aber solche äußerungen wiederum braucht auch kein mensch:

„Eigentlich haben die Homosexuellen mit der rechtlichen Gleichstellung und der gesellschaftlichen Akzeptanz ihre Ziele erreicht. … Wenn Schwule und Lesben derart „privilegiert“ sind, wofür kämpfen sie dann noch? Seien wir ehrlich: Die Opferrolle, mit der sie nach wir vor kokettieren, passt nicht mehr.”

danke! und tschüß.

klare sätze aus dem wochenblatt (56)

ohne kommentar, anklicken und selber lesen:

Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, und Arbeit soll man im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Preis machen, egal wie schlecht bezahlt.

Die vielzitierten bildungsfernen Schichten müssen immer als Erklärung für mangelhaftes staatsbürgerliches Bewusstsein herhalten. … Aus ihnen spricht die Überheblichkeit derer, die von sozialer Bedrängnis nicht aus eigener Anschauung oder Erfahrung, sondern nur aus Statistiken, Kommentaren und Kennziffern wissen.

kluges in den wochennachrichten (55)

hätte ich auch nicht besser sagen können:

Die Gefahr, sich als Politiker durch einen unbeholfenen Auftritt, einer verfänglichen Äußerung als Person und damit als Kandidat einer Wahl, unmöglich zu machen, ist so groß, dass eigentlich kein Politiker öffentlich aussprechen würde, was er in bestimmten Sachfragen tatsächlich denkt – mit entsprechenden Folgen für den öffentlichen Diskurs.

presseschau

passend zu meinem persönlichen abschied von der täglichen zeitung – genaugenommen vom tagesspiegel – anfang september, hat sich die zeit entschlossen, ihren onlineauftritt aufzuhübschen. was heißt aufhübschen, richtig gut und lesbar ist es geworden. prima schrift, gute gliederung, wenig werbung, die kaum stört. insgesamt ein solides online outfit, das sich endlich nicht mehr an der printversion orientiert. sogar die feeds wurden überarbeitet und kommen nun sogar zum teil mit einem bild daher.

da könnte sich der onlineversuch des tagesspiegels mal eine kräftige scheibe von abschneiden. ich finde mich auf der seite immer noch nicht zurecht, obwohl ich fast täglich dort zugange bin. das mag an meiner unlust liegen, die optik sagt mir einfach nicht zu.  zuviel durcheinander, die ladezeiten sind oft genug gewöhnungbedürftig, und dann die suchfunktion. ich finde einfach nie, was ich suche. vielleicht bin ich dazu zu blöd, keine ahnung. doch das schlimmste ist, daß es offensichtlich nicht gewünscht ist, den tagesspiegel via feedreader zu lesen. also nur den text, ohne das optische gesamtpaket. das nervt.

ich weiß ja, eigentlich ist der freitag die wochenzeitung, die sich fürs onlinelesen nahezu empfiehlt. schon allein vom selbstverständnis her, die blogs und der communitygedanke, die arenas und überhaupt das ganze schöne mitschreiberecht. ausgerechnet den freitag lese ich nun in papier und klicke nur selten auf die seite. irgendwie verrückt. aber auch da sind die ladezeiten mitunter schlimm, und durch die kommentarstruktur blicke ich nicht so recht durch. ich gelobe besserung. vielleicht schreibe ich da sogar bald mal wieder was. wer weiß?

spon lese ich übrigens nicht. obwohl auch die gerade aufgefrischt daherkommen, habe ich mir sagen lassen.

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