am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

lesen statt schreiben. ist auch mal nicht schlecht. ich krieg eh keinen vernünftigen gedanken zusammen, weil mir immer noch die fresse wehtut. oder warum auch immer.

überraschend war das gefühl. wie damals, als kind. lesen als sucht, 1 tag = 1 buch, egal wie dick. lesen als weltersatz, als einzige umgebung. lesen um der geschichte willen, wissen wollen, wie es weitergeht. wie es ausgeht. einmal nicht an den aufbau, die struktur denken müssen, an die sprache. nur genießen, ganz altmodisch, und berührt werden. die vorstellung von menschen … letztendlich reicht das nicht, aber für heute ist es gut.

ganz nebenbei auch ein wenig mit der lesbenliteratur versöhnt, die zu oft ganz fürchterlich schlecht ist.

drei weise, schwarze raben hocken um eine einzige frage herum, die da lautet: welcher von ihnen soll als erster zuhacken?

unglaublich, diese bodenlose erschöpfung nach dem eingriff gestern. keine schmerzen im kiefer, statt dessen migräne, natürlich. was auch sonst!? heute nur ein paar stunden im büro, dann wieder nach hause und gleich ins bett gefallen. jetzt endlich wieder einigermaßen klar im blick, wenn auch immer noch müde im hirn. und hunger hab ich!

urlaubsreif! ich würde so gern mal wieder das meer sehen. wie lange habe keine möve schreien hören?

der zahn ist gezogen. definitiv!

ein dentalmassaker, über eine stunde – oder täusche ich mich da? – mit skalpell und brechzange, ein reißen und zerren. ich knurre wie eine wütende katze, die aus gutmeinenden gründen festgehalten wird. zwangsverarztet. ein irres kräfteaufkommen mitten im gesicht, ich will ihn ja hergeben, den zahn, aber meinen unterkiefer würde ich eigentlich doch gern behalten.

anschließend: motorrad die fünfte! diesmal gehen kontrollleuchten, bremslicht und wieder mal die blinker nicht. und dann auf einmal doch wieder, weil ich an ein paar sicherungen ge-rüttelt habe. oder an der lampe gewackelt? oder im zündschloß gerührt? ;-)

außerdem ein knöllchen. oder hat da nur wer diesen blöden zettel auf meinem tank abgelegt?

lese ein bißchen connie palmen: die gesetze. ausgesprochen  amüsant und klug. empfehlenswert!

gibt keine andere antwort als meine arbeit zu machen …

ich versuche den blick zu heben, vorsichtig, mich wieder anzunähern – an MEMORY? – letztendlich wohl mir selbst näher zu kommen. es ist einfach zuviel zeit derzeit, freie zeit, jenseits von alltag und den pflichten, vermeintlichen pflichten, mit denen ich mich beständig lahmzulegen pflege. totstellen funktioniert nicht mehr, nicht wenn nicht alles vollgestopft und eng bemessen ist, wie üblich, und das ist es momentan einfach nicht. eine woche noch, dann hab ich urlaub. da hilft nichts. ein paar freie minuten reichen, um das denken zu entlarven, um absichten freizulegen, so sehr ich das ansonsten auch zu vermieden versuche.

warum eigentlich? seit wann?

es fällt mir überraschend schwer, mich dem zu stellen, was an arbeit ansteht. nicht die worte zu finden oder gar die zeit, nicht disziplin und konzentration sind das problem. es ist die tatsache, mich nicht entziehen zu können, keine distanz zu haben. sie auch nicht haben zu dürfen, nicht bei MEMORY.

ich öffne die datei, springe per suchfunktion an die richtige stelle, seite 73, und ich fange an. es ist ganz leicht. wie oft habe ich das getan, immer und immer wieder. einmal zwei ganze jahre lang, bis da fast 400 seiten standen. und jetzt?

auch heute habe ich es getan, habe geschrieben, tatsächlich. viel geschrieben. aber etwas ist und bleibt anders. das gefühl. ich bin nicht zufrieden, ich bin nicht fertig für heute, kann aber auch nicht weiter. es ist nicht gut so.

es ist unbefriedigend …

ich! wo das wohl sein mag?!

nähe wozu, zu wem? ich selbst?

ich schreibe nicht, ich lese. alice walker: warrior marks, female genital mutilation and the sexual blinding of women. das buch liegt schon seit monaten hier rum und wartet. das ist nicht umsonst, so ist es immer. wenn ich in mir nichts mehr finde, dann nehme ich es endlich. irgendwann. und alice ist da niemals falsch, beinah egal, um was es geht.

    ”… I have by now turned my wound into a warrior

  mark – for I have had to live with it and to trans-

  form myself, from someone nearly devastated by child-

  hood suffering, into someone who loves life and knows

  pleasure and joy in spite of it. … I am marked for-

  ever … but it is not, as it once was, the mark of

  a victim.”

    ”Those of us who are maimed can tell you it is

  possible to go on. … To love and be loved, which

  is the most important thing.”

na, so egal ist es möglicherweise doch nicht, über verletzungen zu lesen, nachzudenken, wiederzuerkennen. es ist zeit, für nähe, vielleicht.

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