am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

innerhäuslich/2

heute morgen kein fieber mehr, aber beim aufwachen halsschmerzen und den ganzen kopf voller rotz. das virus kann sich offensichtlich nicht entscheiden, ob es in den bronchien weitermachen soll oder doch lieber zurück in den kopf will, wo es ja vor tagen einigen erfolg zu verzeichnen hatte. es hat noch nicht verstanden, dass es längst verloren hat. ich bin geimpft.

egal was ich mir in den mund stecke, es ist alles vorwiegend konsitenz und geräusch, erst ganz zuletzt vielleicht ein wenig geschmack. die rauke kam durch, gestern abend beim salat, und der pfeffer. nicht aber die zitrone und auch nicht die zugefügte süße, selbst die schalotten. das ist schade. besonders schrecklich ist dementsprechend das low-carb-eiweis-brot, das ich versehentlich bestellt habe. wer will solche pappe, wer isst das? außer ich jetzt, notgedrungen. ach, was gäbe ich für ein richtiges brot, wie sonst immer.

so eine quaratänesituation ist vielfach auch überraschend, man tut und sagt dinge, die für sich betrachtet einfach nur absurd sind. gestern klopft eine nachbarin an meine tür, um nach einem paket für sie zu fragen. ich stehe unschlüssig da, dann rufe ich: ich darf nicht aufmachen! und natürlich habe ich kein paket, ich darf ja nicht aufmachen. die nachbarin versteht meine rudimentäre info aber sofort. quarantäne, sagt sie. ich nicke, und sie geht weitersuchen.

was mir akut sehr zupass kommt, ist das quaratänebedingt zwangsläufige alleinseinmüssen bei diesem kranksein. (ja, es gibt grenzen der hilfsbedürftigkeit, ich weiß. aber die sind ja nicht gegeben.) auch diesbezüglich bin ich wohl enorm geprägt. nichts finde ich belastender, als mich während des krankseins auch noch um die anwesenheit anderer bekümmern zu müssen. und das ist bereits ein fortschritt, eine erweichung meines grundprogramms. als kind habe ich krankheiten ignoriert, sie verleugnet, um ja nicht in die gefahr zu geraten, etwa zu hause bleiben zu müssen. und man hat mich gelassen, seltsam genug. denn mein kranksein war sicher oft genug offensichtlich. aber ich bin zur schule, in jedem zustand. verrotzt und verröchelt, mit fieber und ziemlich erschöpft, weil nächtelang schlaflos. nur einmal, bei den windpocken, da ging das nicht. und es war schrecklich, daheim zu sein, und mir bei all dem elend auch noch zusehen zu lassen.

ich denke, ich bin die art von tier, das zum sterben in eine höhle kriecht und mit letzter kraft den grabstein vor den eingang zerrt. so wär das gut. (aber natürlich kaum möglich, ich weiß.)

innerhäuslich/1

ich sollte mich anziehen, denke ich, weil der lebensmittellieferdienst bald kommt. dann fällt mir ein, dass das völlig egal ist, weil ich ja die tür gar nicht öffen muss, ich darf es nicht einmal. so wie gestern, als der paketbote überraschend schon die neuen lauftauglichen sandalen brachte. mit ihm habe ich auch im schlafzeug durch die geschlossene tür kommuniziert, das war kein problem. die schuhe habe ich kurz probiert, ebenfalls zum schlafzeug. sah ganz gut aus.

ich stehe auf und schon klingelt es, aber es ist der briefträger. manchmal tut er das, kommt hoch und klingelt, wenn die post nicht passt. vermutlich, damit er sie nicht kaputtmacht, wenn er sie dennoch irgendwie in den kasten stopft. da bin ich jedesmal überrascht, dass es das noch gibt. heute rufe ich durch die tür, dass ich nicht aufmachen darf. da legt er mir den bestellten ukulelegurt auf die matte.

der lieferdienst kommt wenig später mit einer art lastenkastenrad. ich vergesse durch die sprechanlage anzugeben, wo ich zu finden bin, deshalb muss die frau mit rosa helm auf dem kopf tür für tür nachsehen. das sehe ich durch den spion in meiner wohnungstür, und es tut mir leid. ich sage aber nichts, das scheint mir zu schwierig durch die geschlossene tür. meine stimme ist auch nicht ganz so frisch, die viren rappeln wohl gerade in meinem hals herum, und ich huste ihnen immer häufiger was. die frau vor der tür packt und räumt, und am ende stehen da sieben tüten und eine kiste. alles da, doch mir fällt gleich auf, was ich vergessen habe und wovon ich für zirka noch eine woche mehr hätte nehmen sollen. online-einkaufen ist seltsam, aber besser als nix.

jetzt gibt es also milch und kaffee. der geschmacksinn scheint etwas reduziert, aber nicht völlig weg. bislang.

covid bei mir ist als erkältung eher untauglich, kaum der rede wert. erst schnupfen, dann husten, aber alles wenig ergiebig. sitzt aber konsequent im kopf fest, das ist blöd. doch wäre da nicht das tagelange dauerfieber, zum glück nicht wahnsinnig hoch, aber konstant, und die schon früh einsetzende totalerschöpfung, ich würde es kaum ernst nehmen. kopfschmerzen habe ich oft und auch nebenhöhenprobleme, da fällt vieles nicht so auf. aber dafür ist es schließlich covid und kein schnüpfchen.

gestern und vorgestern habe ich eigentlich vorwiegend geschlafen, nur die im krankheitsfall notwendigen erledigungen getätigt. das war ein kleines bisschen mühselig, weil der kopf zu malade dumm war, um die infos auf anhieb richtig zu ordnen. egal. zum glück schickt meine hausärztin die krankschreibung per post, nachdem ich ihr den offiziellen test zugemailt habe. ein hoch auf das hausärztetum, wo man mich als mensch kennt, erkennt, ohne mich zu sehen. auch mein arbeitgeber versteht, dass das dokument in dem fall nicht zügig vorliegen kann. ich kann ja nicht raus, zum postkasten. ich kann im grunde nicht mal zum eigenen briefkasten.

heute versuche ich mal, ein wenig wach zu sein. vielleicht.

gutes timing, schlechtes timing

das kann man jetzt sehen, wie man will. gut ist sicher, nicht schon in wien krank geworden zu sein, davor hat es mir ja ein wenig geraust, sondern zweiunddreißig stunden später. also erst in berlin, das ist ist nahezu perfekt. eher schlecht ist, dass ich am tag der rückkehr nicht noch schnell einkaufen gegangen bin, weshalb ich nun mit einem recht leeren kühlschrank auskommen muss. kein brot, kein käse, fünf alte kartoffeln, ein paar zitronen. viel mehr ist da nicht, kein gemüse, kein salat, kein obst. nudeln gibt es noch ein paar, immerhin, dazu sind die tomaten auf dem balkon langsam soweit. reibekäse ist auch noch da. und im tiefkühlfach ist eine pizza und eine halbe tüte kroketten, ich weiß gar nicht warum. das eis habe ich schon aufgegessen. alles.

nach viel essen ist mir aber sowieso nicht, mehr so nach schlafen. ich bin nur heilfroh, dass es gerade nicht so heiß ist. fieber bei hoch sommerlichen temperaturen ist sicher fürchterlich, das muss ich nicht haben. das ist also auf der guten seite zu verbuchen. allerdings, hätte covid noch eine woche gewartet, wäre mir die teilnahme am queer tango festival möglich gewesen. war ja alles schon geplant und gebucht, das musste ich nun alles absagen. das ist nicht wirklich gut, muss ich sagen, das bedauere ich sehr. andererseits soll ja in einer oder zwei wochen die nächste hitzewelle hier ankommen, und wer will sich da schon zusätzlich mit herumfiebern aufheizen? ich nicht.

irgendwann kommt jede*r dran, und mein timing ist nicht das schlechteste.

nur das mit dem salat ist wirklich blöd, salat gab es unterwegs nur wenig. milch wäre auch gut und ein bisschen schokolade, aber was solls. es gibt schlimmeres. außerdem gibt es lieferdienste von supermärkten. richtig gut ist, dass ich den dort genannten preisen gerade nicht ansehen kann, ob es einen online-preisaufschlag gibt. ich habe keine ahnung mehr, ob 3,50€ für die gute irische butter auch im laden aufgerufen wird. und man muss sowieso für 50€ bestellen, da ist das doch eher gut. (nein, sorry, das war zynismus. böser zynismus.) ich musste einen kasten limo und eine flasche tanqueray mitnehmen, damit die bestellung klappt.

nein, spaß macht es nicht, so einzukaufen. gut, dass ich das nun auch weiß. egal, kommt dann alles morgen. bottoms up!

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