heute morgen kein fieber mehr, aber beim aufwachen halsschmerzen und den ganzen kopf voller rotz. das virus kann sich offensichtlich nicht entscheiden, ob es in den bronchien weitermachen soll oder doch lieber zurück in den kopf will, wo es ja vor tagen einigen erfolg zu verzeichnen hatte. es hat noch nicht verstanden, dass es längst verloren hat. ich bin geimpft.
egal was ich mir in den mund stecke, es ist alles vorwiegend konsitenz und geräusch, erst ganz zuletzt vielleicht ein wenig geschmack. die rauke kam durch, gestern abend beim salat, und der pfeffer. nicht aber die zitrone und auch nicht die zugefügte süße, selbst die schalotten. das ist schade. besonders schrecklich ist dementsprechend das low-carb-eiweis-brot, das ich versehentlich bestellt habe. wer will solche pappe, wer isst das? außer ich jetzt, notgedrungen. ach, was gäbe ich für ein richtiges brot, wie sonst immer.
so eine quaratänesituation ist vielfach auch überraschend, man tut und sagt dinge, die für sich betrachtet einfach nur absurd sind. gestern klopft eine nachbarin an meine tür, um nach einem paket für sie zu fragen. ich stehe unschlüssig da, dann rufe ich: ich darf nicht aufmachen! und natürlich habe ich kein paket, ich darf ja nicht aufmachen. die nachbarin versteht meine rudimentäre info aber sofort. quarantäne, sagt sie. ich nicke, und sie geht weitersuchen.
was mir akut sehr zupass kommt, ist das quaratänebedingt zwangsläufige alleinseinmüssen bei diesem kranksein. (ja, es gibt grenzen der hilfsbedürftigkeit, ich weiß. aber die sind ja nicht gegeben.) auch diesbezüglich bin ich wohl enorm geprägt. nichts finde ich belastender, als mich während des krankseins auch noch um die anwesenheit anderer bekümmern zu müssen. und das ist bereits ein fortschritt, eine erweichung meines grundprogramms. als kind habe ich krankheiten ignoriert, sie verleugnet, um ja nicht in die gefahr zu geraten, etwa zu hause bleiben zu müssen. und man hat mich gelassen, seltsam genug. denn mein kranksein war sicher oft genug offensichtlich. aber ich bin zur schule, in jedem zustand. verrotzt und verröchelt, mit fieber und ziemlich erschöpft, weil nächtelang schlaflos. nur einmal, bei den windpocken, da ging das nicht. und es war schrecklich, daheim zu sein, und mir bei all dem elend auch noch zusehen zu lassen.
ich denke, ich bin die art von tier, das zum sterben in eine höhle kriecht und mit letzter kraft den grabstein vor den eingang zerrt. so wär das gut. (aber natürlich kaum möglich, ich weiß.)