am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

etwa die hälfte der menschen, die meine wohnung betreten, äußern sich zum thema ordnung und struktur. die allermeisten positiv, denke ich. damit kann ich leben. auch wenn ich mich regelmäßig zu entschuldigen pflege, wenn mir das thema persönlich vorgetragen wird.

weeds

sprache ist ein eigenartiges ding. alles schwingt und wirbelt durcheinander, daß ich mich mitunter sehr darüber wundere, wenn am ende dennoch so etwas wie logik entsteht. doch da tut es, meistens zumindest.

zum beispiel liebe ich seit jeher diese kleinen getreidebüsche, die in den städten an allen ecken und kanten wuchern. mäusegerste, wie ich seit gestern weiß. und zwar weil ich im hsb eines von meinen knipsbildern gepostet habe.

stadtweizenfeld. der titel ist die eilige, etwas holprige übersetzung eines englischen begriffes, den ich – ich weiß nicht warum – einfach schön finde. seit jahren schon. es liegt am klang, vermutlich, denn die genaue bedeutung stand mir bislang nur schwammig vor augen. ich wußte zwar, was ich meinte, blieb aber unsicher, ob das alles tatsächlich seine richtigkeit hatte. was wiederum an meiner grundsätzlichen verwirrung bezüglich der auslautverhärtung liegt.

und ich lag richtig, mit meiner unsicherheit. das steht inzwischen fest. city weed bedeutet eben gerade nicht stadtweizen. nicht so ganz zumindest. korrekt wäre das city wheat, was aber bei weitem nicht so gut klingt, nicht wahr. wenn man die auslautverhärtung berücksichtigt. außerdem war es ja auch gar nicht gemeint, nur war mir das nicht so recht klar. bis gestern.

weed bedeutet unkraut, kraut, gras, aber auch schwächling oder versager.

dementsprechen ist city weed also sowas wie ich. deshalb mag ich wohl diese kleinen, frischgrünen büschel überall, irgendwie ewig das zeug. scheint entfernt mit mir verwandt zu sein. andere haben dazu auch schon urbane penner gesagt, wenn ich mich recht erinnere. aber das klingt bei weitem nicht so schön. finde ich.

seit ein paar tagen gehen mir fröhlich vor sich hinpfeifende menschen auf der straße höllisch auf die nerven. und plötzlich tauchen sie überall auf, quasi im stundentakt.

katzenakrobatik

gegenüber, im vierten stock. (sie hat auch schon mal ganz im blumenkasten gehockt. der übrigens außen hängt.)

gut vertreten

die gegensprechenlage funktioniert nicht, also muß jemand auf die klingel neben meiner wohnungstür gedrückt haben. durch den spion erkenne ich einen älteren mann, der mir nicht bekannt vorkommen. ich öffne, leicht widerwillig. das klingeln hat mich von der arbeit weggeholt.

die arag sei gerade in der gegend, und auch ich hätte anspruch auf informationen. sagt er, kaum daß er mich im türspalt sieht. oder hat er mich doch erst begrüßt? ich weiß es nicht, aber er redet als käme er von einer behörde. der hält mich für blöd.

also tu ich blöd und frage ihn: was ist arag?

der mann brummel undeutlich etwas von partner und recht und schutz, legt dann drei fingerspitzen an meine tür und äußert, wiederum sehr deutlich, den wunsch einzutreten.

nein, es ist kein wunsch. der mann fragt nicht. (trägt er eigentlich einen hut? das weiß ich jetzt auch nicht, aber es würde einer zu ihm passen. ganz bestimmt hatte er einen.) der mann drückt nicht nur mit den fingern, er drückt auch mit worten. wenn er denn erstmal eintreten könne…

ich muß lachen, spontan und häßlich. nö, sage ich und schließe die tür wieder. wie kommt er auf sowas?

daß ich früher ja auch jünger war, vergesse ich heute manchmal.

nach akutem arbeitsstress heute kurzentschlossen mit der geliebten gefrühstückt und anschließend zum friseur gegangen. dabei völlig vergessen, daß derweil zuhause der heizungsableser vor der tür steht. war aber vielleicht ganz gut so, bei dem derzeit derart verdreckten bad. bah.

und jetzt?

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