am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schlecht reisen

im übrigen stelle ich fest, dass das reisen mit geld einfacher wird und besser. das laptop ist ziemlich neu und aktuell, der akku zeigt solide sieben stunden für heute. kein problem, ich muss nicht nach einer steckdose suchen. das entspannt. und ich kann auch hier sitzen, im schatten, und mir den lese- und schreibplatz mit gelegentlichen limonaden erkaufen. dazu habe ich drei teure brillen hier liegen, eine davon nur zum lesen. endlich kann ich wieder problemlos lesen, auch auf dem bildschirm, gerade jetzt. und mit der sonnenbrille, auch die ist jetzt gleitsichtig. vor ein paar tagen bin ich taxi gefahren. ich habe ein taxi herangewunken, und es hat für ich gehalten, hat mich mitgenommen, genau dahin, wo ich wollte. das war gar nicht mal so teuer. (aber gut, wien ist vergleichsweise klein.)

überhaupt kümmere ich mich dieser tage nicht, was wo wieviel kostet. das ist wunderbar, und es ist eine schande zugleich. ich erinnere mich genau, wie das war, alles im voraus berechnen zu müssen. nichts durfte dazwischenkommen, aber natürlich tat es das. jedesmal. allein, weil ich immer zu knapp gerechnet habe, sonst hätte ich nicht einmal losfahren dürfen.

am schwierigsten war, dass ich oft nicht mit den menschen gehen konnte, die irgendwohin aufbrachen. etwas essen, baden, spontan ins kino oder mit einem schiff um den see. jetzt erst weiß ich, dass man das so tut, so tun kann. wenn man nicht rechnen muss. das ist nicht zu bewältigen, auch nach jahren. darunter leiden auch und vor allem „freundschaften“, die genau deshalb mitunter nie freundschaften werden.

ein übel, dass ich das jetzt erst sehen und vor allem sagen kann. dass erst das geld kommen muss. (so viel ist es gar nicht, aber zum ersten mal reicht es, verlässlich. und beinah bin ich geneigt zu sagen: neuerdings reicht es einfach immer.) doch ich will das nicht vergessen, denn zu mir wird es wohl zurückkommen. absehbar. das schlecht reisen, das schlecht leben.

es heißt armut.

2 Gedanken zu „schlecht reisen“

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