am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

ich bin mit autor*innen zusammen, irgendwo. da ist ein garten, aber auch ein haus. es wird eine lesung vorbereitet, aber ich bin nicht dabei. also ziehe ich mich zurück und spiele ein bisschen ukulele. die große, tiefe, die klingt wie eine gitarre. fast finde ich ein lied. doch dann steht eine der berühmtesten, anwesenden dichterinnen neben mir und schaut auf mich runter. oder sie schaut einfach nur, was weiß ich. ich muss kichern, da erst wird sie aufmerksam. und wundert sich, über die geräusche, die ich von mir gebe. ich winke ab, schnell, damit es nicht peinlich wird. die berühmte autorin geht weg, mein lied ist auch verschwunden. ich stehe auf und gehe zu den anderen, mit der uku in der einen hand und einem holzschwert am gürtel, das mein opa mir gebaut hat. da sitzt dann wieder diese berühmte autorin und starrt mich irritiert an. ich ziehe mein schwert, recke es in die luft. es ist winzig, an der spitze ist ein klecks sahne. das ist albern, denke ich und wache auf.

ein mensch ist gestorben, ein künstler. ich kannte ihn nicht, wollte aber bald mit ihm arbeiten. deshalb bin ich in seiner wohnung. die klein ist, so klein, kaum dass ich mich drehen könnte. A drückt mir eine kamera und ein stativ in die hand, damit ich für sie filme. sie sagt mir auch den weg, den ich gehen und was ich rufen soll: hallo a. aiken! (keine ahnung, wer das ist.) weil A (sie ist nicht aiken) es ist, nehme ich die kamera, finde aber keinen ansatz, keinen anfang, keinen weg. obwohl ich es will, danach suche. doch es funktioniert nicht, ich hänge fest. in mir. derweil wird die wohnung immer größer, sieht aus wie hinter einer theaterbühne. da sind auch menschen überall, die dinge transportieren. wie in einer lagerhalle. ich merke, es ist zu spät. und wache auf.

zwei männer fahren mich nach hause. sie tun das nicht für mich, ich habe irgendetwas für sie getan. einer von beiden ist mein onkel, und da gibt es etwas, das er von mir noch will. deshalb fährt er mich, viele hundert kilometer. als wir bei mir ankommem, in dieser winzigen wohnung, die ich gerade renoviere, da fangen sie an zu streichen. weil sie denken, dass das scheckige der wände, das grün und das gelb das unter meinem frischen anstrich noch durchscheint, so nicht sein soll. es soll aber, und überhaupt: ich will das selber machen. alles anders machen. doch ich komme nicht durch zu den beiden männern, die einfach machen. es machen, wie sie es wollen. was ich auch tue oder sage, dagegen komme ich nicht an. da wache ich lieber auf.

es geht um eine beerdigung, dafür bin ich angereist. ich soll reden, wie andere auch, aber ich soll die letzte rede halten. ich weiß nicht warum, ich war nicht sehr befreudet mit der jetzt toten. nicht mehr, aber daran denke ich nicht lange. ich bin da, und ich tue, was ich kann.

zu meiner überraschung wird die zeremonie gefilmt und live übertragen. ich lese meine rede vom titelblatt einer zeitung ab, auf englisch. keine ahnung, wer den text für mich übersetzt hat. ich bin sicher, ihn selbst geschrieben zu haben, aber jetzt erkenne ich ihn nicht wieder. während ich lese und spreche, versuche ich zu erkennen, was ich sage.

doch das funktioniert nicht im traum, da spüre ich nur das englische, die melodie, die mir leicht fällt und gefällt. was ich sage und geschrieben habe, das hat eine haltung. zufrieden wache ich auf.

die berliner wohnung ist gekündig, eine neue gefunden, woanders. ich freue mich sehr, ich weiß aber nicht mehr, wo sie ist. deshalb werde ich traurig, möchte doch gerne wieder zurück. also fahre ich herum auf der suche, mit straßenbahnen und zügen, bis ich mich völlig verloren habe. im zimmer meines bruders dann, bin ich beschämt. ich habe die geschenke zu hause vergessen, stattdessen das geschenkpapier eingepackt. und meine mutter sieht aus wie eine uralte zwölfjährige, scheint freundlich gesinnt. ich sehe nicht. ich habe die legosteindicken gläser aus meiner brille genommen, um sie zu putzen. ich sehe nichts, auch nicht die frau, die dazukommt. sie hat einen schlüssel, den höre ich in der tür. du bist ja gar nicht so monströs, sagt die frau. nein, sage ich. keine angst. ich stehe auf und dabei verliere ich die gläser. damit bin ich entgültig verloren und erwache.

ich gehe in einen laden, um eine waffe zu kaufen. ich weiß, dass das ein aufwand wird, man braucht zeugnisse, bescheinigungen und so weiter. gründe vor allem, bevor man überhaupt einen antrag stellen kann. ich weiß nicht, ich habe nichts davon. doch alles geht ganz einfach. so eine art colt mit trommel, wie ich ihn als kind aus plastik hatte, darf ich gleich mit nach hause nehmen. ohne zu bezahlen, erstmal so zur probe. ich weiß dann aber nicht, was ich damit probieren könnte. ich will das ding gerade zurückbringen, da werde ich wach.

im anflug auf berlin. nimm doch die autobahn, sagt vorne jemand. ich sitze hinten und sehe alles, als hätte der flieger kein dach mehr. wir rutschen und drehen uns dann, die flügel weit außen zerreißen bäume und masten. dennoch bleibt innen alles still. am ende steigen wir aus wie immer, nehmen unser gepäck und benutzen die leiter. die leiter? denke ich beim aufwachen.

nach hause kommen, in ein hotelzimmer, wo sie auf mich wartet. aber dann ist sie da mit einer anderen, und ich bin nicht eifersüchtig, aber doch zerstört, irgendwie, weil es jetzt vorbei ist. das warten.

auf der zugfahrt mit den beiden spreche ich mit der anderen, die nicht auf mich gewartet hat, und erzähle von der, mit der jetzt sie statt ich. die andere ist erstaunt, ohne abwehr, dennoch ungläubig. ich lasse sie fahren.

zu hause stehe ich in meinem bad, das dunkel ist, fast schwarz, wie kohlendreck. auch die armaturen sind heruntergekommen, verrrostet und verkalkt. und sie sind überall, an der wand vor allem. wenn ich daran reibe, um sie zu säubern, den kalk runterzukriegen vielleicht, dann sprüht das wasser in alle richtungen. das lasse ich lieber. es hilft auch nicht.

und also bleibt alles dunkel, bis ich aufwache.

der boden neben meinem bett löst sich auf, das holz splittert und bricht, am ende kann ich hindurchsehen. ich weiß nicht, was ich tun soll. eigentlich will ich es so lassen, soll passieren, was passieren muss. aber jemand ruft um hilfe, die feuerwehr vielleicht oder andere fachleute. die sperren mein schlafzimmer ab, indem sie eine plexiglasplatte in die tür schrauben. dahinter sind meine sachen, mein leben, meine nacht.

das geht nicht. es dauert nicht lang, und ich öffne die tür wieder. gäste kommen und flicken den kaputten boden mit kleinen brettern. das ist nicht schön, aber es funktioniert. ich kann wieder schlafen. dann wache ich auf und sehe, dass die wände weg sind. nicht alle, aber viele, mitsamt der türen. alles ist größer und weiter. es ist verwirrend, aber ist gut.

dann wache ich auf und weiß: ich habe arbeit.

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