am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

loser

ich erkläre den herbst für eröffnet, meinen herbst. es ist nicht, weil es kälter geworden ist. es ist noch nicht kalt, das weiß ich auch. obwohl ich schon ein bißchen mit der heizung übe. scheint, als wäre auch die immer noch unvertraute größe der wohnung irgendwie zu bewältigen. vielleicht sogar besser als die dachwohnung in wtal, unisoliert, ein bißchen pappe, stroh und dann schon der dachstuhl. jetzt sitze ich mittig zwischen je zwei anderen beheizten wohnungen. das also ist es nicht.
es ist all die zeit, die anstregung der umstellung, das schleppen und bauen, das kein ende nimmt. daß immer etwas nachkommt, hier ein stück, da ein stück. und alles ist schmutzig, staubig, nicht frisch und neu, wie ich es gern hätte. immer noch habe ich die anlage nicht zusammengebaut, keine musik, seit wochen nicht. warum?
oder es ist die jobsuche. fünf euro zehn die stunde – oder so ähnlich – wurden mir heute geboten, das ist grotesk. das ist berlin, halbierter lebensstandart. und dann haben sie mich doch nicht genommen. das letzte sonnenwochenende habe ich auf einem seminar verplempert, in dem mir eingehämmert werden sollte, daß es 95% loser und 5% erfolgsmenschen gibt. für einen anderen job, den ich – wenn ich ehrlich bin – sowieso nicht gewollt hätte. stunden um stunden (und das mit migräne) simpelste firmenphilosophie in beständiger wiederholung. fragwürdig, aber ‘diskutier nicht, mädel.’ geplapper von veränderung und offenheit. aber ‘wenn du nicht willst, dann willst du eben nicht.’ und ‘kein geld zu haben ist unsozial, weil man dann das geld anderer nehmen muß, die das sicher besser gebrauchen könnten.’ immerhin, sie haben bis in den zweiten tag gebraucht, um mich auszumustern.
den job in wtal, den hätte ich gern mitgenommen. so was in der art zumindest. aber das hilft jetzt auch nichts. und noch ist das konto ja nicht völlig leergeschrubbt.
es ist herbst.

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