ohne kommentar
36.
Britt ruft mich an, beinah jeden Abend, gegen neun. Sie ist nur selten hier, einmal im Monat vielleicht. Der Weg ist weit, von Utrecht nach Berlin. Ich fahre überhaupt nicht mehr zu ihr. Das ist es nicht wert.
Aber sie ruft an, immer noch. Abends, um neun.
Ich habe nichts dagegen, im Moment jedenfalls. Es ist mir sogar recht angenehm. Sara mag es, wenn ich mit anderen telefoniere. Sie sieht gern zu dabei.
Wenn Britt hier ist, muß ich Sara genau erklären, wo wir den Tag verbringen werden. Ich schreibe ihr Kurzmitteilungen oder spreche sogar kurz auf ihre Mailbox. Damit sie uns findet. Ich weiß zwar nie, wo Sara letztendlich auftauchen wird. Aber sie kommt, jedesmal. Immer genau dann, wenn ich gerade doch nicht mehr damit rechne. Im Café, draußen am Fluß, am Tisch gegenüber. Oder abends im Kino, direkt hinter uns. Einmal gehe ich mit Britt zu einem von Saras Konzerten.
„Tolle Bassistin“, sagt sie, und ich muß grinsen.
Am Abend wähle ich Saras Nummer und lege den Hörer daneben. Ich weiß, sie mag auch gern zuhören.
Aber dann wird es mir zu heikel. Und ich habe Britt nicht wiedergesehen. Obwohl sie nie etwas gemerkt hat. Ich schwöre.