am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

blut, beiläufig

die neukölln arcaden haben 4 etagen, plus ein erdgeschoß und ein untergeschoß. im innenraum steht also die höhe von 6 geschoßen frei. das ist viel, das weiß man, wenn man oben steht, auf der ebene des kinos etwa. da sind es noch 5 geschoße, wenn ich mich nicht irre. auch das ist genug.
ich mag diese riesigen einkaufskomplexe nicht besonders. aber hier ist die nächste post und vor allem auch die stadtbibliothek zuhause, da muß man eben manchmal hin.
die stimmung ist seltsam, als ich danach mit den rolltreppen nach unten fahre, um schnell noch einzukaufen. es ist unglaublich voll, besonders an der reling. überall stehen menschen. eine neueröffnung, denke ich. irgendso ein mediamarkt, der dvd-player für 5 euro verscherbelt. solange der vorrat reicht. oder jedem hundertsten kunden die rechnung erläßt, aber nur heute. oder was weiß ich was. so ein werbeblödsinn eben.
aber irgend etwas stimmt dennoch nicht, es bleibt eigenartig. anders als sonst.
die letzte rolltreppe steht. die hälfte, die nach oben führt ist vom wachschutz abgeriegelt. ich latsche also nach unten, immer noch irritiert. was ist denn hier los? vielleicht ist jemand auf der rolltreppe ins stolpern geraten? da gucken die leute doch sicher gerne mal zu.

springt und landet nicht mal richtig, sagt der wachmann zu der kollegin, gerade als er an mir vorüberhastet. ich betrete den supermarkt, kaufe zucker und tee. stabilisieren, sauerstoff und so, erklärt die frau an der nebenkasse. ich will das nicht wissen. ein junge, von oben gefallen, gestorben, ruft ein jugendlicher aufgeregt in sein handy.
die rolltreppe ist wieder frei, als ich fertig bin. oben in den rillen der abschließenden metallplatte, das sind reste von blut.

(überarbeitet und weitergeleitet)

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