am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

weihnachtsmüll

prima weihnachten bis jetzt. der hausmeister motzt, weil ich müll runtertrage. er ist in sorge, eben weil weihnachten ist und da bekanntermaßen massenhaft müll anfällt. ich verstehe das, eben drum bringe ich meinen ja vorsorglich vorher runter. der hausmeister möchte aber, daß ich ihn vorübergehend in meinem keller deponiere. also den müll, nicht den hausmeister. ich bin eher nicht geneigt, diesem ansinnen folge zu leisten. zumal ich meinen keller derzeit kaum betreten kann, weil jemand davor seinen sperrmüll säuberlich aufgeschichtet hat. das melde ich dem hausmeister, der darüber nicht sehr erfreut ist. auch nicht darüber, daß ich anfange, meinen müll in die durchaus noch halbleeren tonnen zu schichten. ordentlich, so wie es der hausmeister verlangt. damit mehr reinpaßt. ich verstehe das, so hat mein opa das auch immer gemacht. er hat sogar die glasflaschen, die man damals noch hemmungslos in dem müll warf, mit dem hammer zerschlagen, damit sie nicht unnötig platz wegnahmen. dabei war seine tonne damals kaum jemals mehr als zu einem drittel gefüllt.
die leute sind ignorant, sagt der hausmeister. es ist ihnen völlig egal.
mülltrennung interessiert den mann wenig, aber die tüten müssen ausgeschüttet werden oder zumindest aufgerissen. sonst reicht der platz nicht. das wollen aber die leute nicht verstehen. ich erkläre ihm dreimal, daß ich das durchaus verstanden habe und auch immer so mache. außerdem lege ich ihm meine müllfrequenz dar. etwa alle zehn tage eine kleine tüte normalen hausmüll, zirka alle zwei wochen verpackungen, alle sechs bis acht wochen papier. mehr ist da nicht. und daß heute weihnachten ist, ja, dafür kann ich doch nichts. von mir kommt auf keinen fall was nach, kein baum und kein papier. nix.
die leute haben zuviel, sagt der hausmeister, während er mit einem spaten in eine der tonnen hackt. immer noch, viel zuviel.
ich wünsche ihm frohe feiertage, obwohl ich nicht sicher bin, ab das angemessen ist. er ist türke, aber man weiß ja nie. bäume und geschenke sind ja vermutlich neutral zu bewerten.

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