am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wo ich zuhause bin

gestern abend verschätzt und trotz kopfschmerzen aus dem haus gegangen. war dann doch migräne. oder ist es geworden, nach ein paar stunden in der eher nervenzerrenden veranstaltung. keine ahnung, wie es ausgegangen ist. ich mußte dann los, flüchten, bevor es zu spät sein würde.
war es aber schon. die unmöglichkeit, in irgendein licht zu sehen, ist besonders nachts nicht zu unterschätzen. wie mit geschlossenen augen den weg finden, über die straße laufen, die treppen hoch zur u-bahn? da ist es dann besonders hell. und voll. migräne macht menschenuntauglich, mich zumindest. die busse foppen mich in dieser nacht. sie kennen keinen plan und fahren an mir vorüber, weil ich nicht in der reklamehellen wartebude stehen mag. außerdem kann ich nicht in ihre erleuchtete nummer sehen.
drei haltestellen stolpere ich zu fuß, das geht besser als man denken mag. dann steige ich an einer stelle ein, von der ich weiß, daß dort nur ein bus entlangfährt. busfahren ist körperlich anstrengend, das fällt mir auf. ich denke an die alten, die das sicher genauso empfinden. ich denke daran, wie es sein wird, irgendwann. wenn es dann immer so ist wie jetzt. schmerzhaft und anstrengend.
an der sonnenallee stolpere ich über die straße zum nächsten bus. auch hier gibt es nur einen, kein problem. außer das schwanken und stolpern, das angestrengte gesenkt halten des kopfes, die augenschlitze. auch die sonnenallee ist hell in der nacht, das paßt gut zu ihrem namen. denke ich. wartend schließe ich die augen ganz, lehne mich an das haltestellenschild.
nichts hilft, nur warten und alles geschehen lassen. so ist es immer. mit ist schlecht. sehr selten mußte ich tatsächlich kotzen seit das so ist, in den letzten dreißig jahren also. aber die übelkeit, das würgen wie auch zu anfang das gähnen, das alles gehört seit jeher dazu.
hinter mir höre ich, wie ich als besoffene beschimpft werde. nicht besonders laut, aber auch nicht gerade leise. migräne entmenschlicht, zum glück. also antworte ich nicht, rege mich nicht einmal. denke nur darüber nach, ob mich der nächste busfahrer vielleicht nicht reinlassen wird. deshalb. das wäre mal was ganz neues.
noch zwei haltestellen bis ich zuhause bin. die sind auch so zu schaffen, notfalls, alles kein problem.

schlaflos bis gegen sechs, brennend heiß und quälend. den heutigen tag wie den gestrigen kaum zu irgendetwas fähig. inzwischen geht es wieder. 36 stunden etwa, diesmal.

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