u1, warschauer straße, vormittags kurz vor 11. drei kerle kommen hereingetorkelt und setzen sich, wie um mich herum. ohne absicht, keine frage. das sehe ich auf den ersten blick. torkeln ist auch zuviel gesagt. sie schwanken und wanken nur, lassen sich in die sitzbänke fallen, tief. vor mir zwei, dicht nebeneinander, rechts von mir der eine mit der flasche in der hand.
unrasiert sind die männer, graue stoppeln, am kinn wie auf dem kopf. um die augen und am hals haben sie falten, die männer, auch an den händen. das alter macht sie langsam, im suff, nicht mehr flink und laut, immer vor der zeit bereit. das war früher einmal.
der eine typ fällt auf den anderen, als die bahn losfährt. er lacht, leise und langsam, dann richtet er sich wieder auf. vorsichtshalber hält er sich an der stange fest, im sitzen, und läßt sie nicht mehr los, solange ich dort sitze. der neben mir kickt das glas um, das er zuvor umständlich auf dem boden plaziert hatte. ebenso umständlich spielte er eine weile mit dem rotblühenden stück ast, das er irgendwo aufgelesen haben mußte. vielleicht auch abgerissen. da kann so ein ungeschickter tritt schon mal geschehen, so frühlingsversunken. der inhalt des glases läuft mir flink unter den füßen durch.
wieder wird gelacht. der mann neben mir sammelt, umständlich, das eis von u-bahnboden und wirf es in sein glas zurück. dann werden alle gläser noch einmal gefüllt bis zum rand. martini. es sind sektgläser.