die letzten jahre und jahrzehnte, die ich schreibend und lesend am schreibtisch verbracht habe, saß ich auf einen alten küchenstuhl, den ich in wuppertal im garten gefunden hatte. ein bein war etwas lose, was sich verschlimmerte, als ich alle beine ein stück absägen mußte, um sie meiner kurzbeinigkeit anzupassen. das habe ich aber mit ein bißchen leim und ein paar spaxschrauben gut in den griff gekriegt.
das klingt genau so, wie es auch war. im grunde saß ich auf einem brett, zuerst sogar direkt auf dem holz, ohne kissen. martialisch. damals saß ich aber auch noch drei tage die woche in einem anderen büro, außerhalb. und da gab es bessere stühle. vom direkten sitzen auf einem brett habe ich irgendwann abgesehen, in den letzten jahren hatte ich immer irgendeine art von kissen untern arsch. das alter vermutlich. also meines, mein alter.
zu allem überfluß hat sich bei mir schließlich die eigenartige angewohnheit eingestellt, ständig und immerzu ausgerechnet am schreibtisch die beine übereinanderschlagen zu wollen. und es auch zu tun, ohne es zu wollen. ohne es zu merken. was interessiert es mich, was unter dem tisch los ist, auf dem tisch passiert die musik. so wurden die ständig verdrehten beine langsam aber sich zu einem problem.
heute habe ich also einen quantensprung gemacht und sitze nun auf einem schicken bürodrehstuhl mit bandscheibensitz und synchronmechanik. wahnsinn. fühlt sich an, als wollte die lendenwirbelunterstützung mich flugs vorwärts aus den stuhl befördern. außerdem muß ich wohl oder übel den schreibtisch umgestalten, der stuhl ist so breit, daß ich wenigsten zehn zentimeter weiter links sitzen muß. das ist ärgerlich. schön ist das monstrum auch nicht, eher riesig und viel zu hoch irgendwie. bis an die schultern.
nur ein gutes hat das gute stück, und genau das sollte es ja auch: die beine übereinanderschlagen und nach vorne lehnen geht nicht mehr. dann rolle ich rückwärts weg.