am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

greifbar

das war ja klar, denn vor der katastrophe liegen immer die guten tage, wie zum hohn. heute ist es soweit, mein migränegeier ist wieder einmal hinter mir her. immer ganz dicht hinter mir hockt er, spottet und klagt mir sein leid. tippt mir auf die schulter. tippt mir mit der krummen schnabelspitze sachte in die schmerzende stelle links oben in meinem rechten auge mitunter. lacht mir ins gesicht dabei.

das ist nicht schlimm, sage ich mir ein ums andere mal. das ist alles gar nicht so schlimm, bis jetzt. es gibt schlimmeres. noch ist der geier ein geier, der nach aas giert. und nicht nach mir. kein greif, der nach mir greift. ich warte, ich bin bereit. was immer es ist, es geht vorbei. es geht ja immer vorbei.

nur der aasfresser widerspricht. das hilft dir alles nichts, sagt er ruhig hinten in der ecke hockend – wartend, wissend, lächelnd. glaub ja nicht, daß dir irgendjemand hilft. im leben nicht.

als ob ich das nicht wüßte. wenn ich mich kurz umdrehe sehe ich ihn, seine augen, seinen blick. seine not. er wartet auf den tod.

wir beide, wir kennen uns, gut. wir sind ein fleisch, wir leben noch.

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