am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

tuckern

ein tag, ganz anders als geplant. eigentlich wollte ich eine heimliche, kleine flucht wagen, raus aus berlin. ein mittag oder nachmittag an meinem inzwischen angestammten scheibort, ein wenig am wasser entlanglaufen, irgendwo einen kaffee trinken und ins manuskript glotzen. wirklich glotzen; nicht schreiben, auch nicht planen. nichts dergleichen. nur licht und luft ins hirn lassen, leerraum schaffen. damit das material sich entfalten kann.

eigentlich wäre das mal wichtig, ich krebse am rande meiner kraft und meiner lust entlang. das geht so nicht weiter, nicht lange zumindest.

das muss mir im hinterkopf bleiben, dringend. mit präferenz nach vorn, ganz bald mal. wobei ich zu ostern ja sowieso wieder in schreibzeit dort bin, ist längst abgemacht.

denn heute war mal wieder alles ganz anders. nicht zum ersten mal. zu viel zu tun, zu unruhig deswegen, zu aufgedreht. dazu wieder schmerzen, pünktich zur nacht, in beiden schultern. vielleicht vom tango, die dazu nötige starre tanzhaltung ist grad echt nicht gut für mich.

so war der tag angefüllt mit pflicherledigungen. dringenden überweisungen und müllentsorgung, erfolglosen arztterminausmachversuchen und der daraus folgenden wut, mit anschließenden verzweifelten aufräumversuchen. als ließe sich dadurch irgendetwas retten, der ebenso rasende blutdruck gar.

immerhin, das buchmessenticket für leipzig ist dann mal aus dem emailnirvana befreit, in dem es offensichtlich in jedem jahr landet. und ein winziger spätnachmittagsmittagsschlaf, wirklich nur ein paar minuten, hat sich ausgesprochen positiv auf meine nackenstarre ausgewirkt. und mich an sich durch und durch erfrischt, wie all die tage nichts.

nicht zuletzt: das motorrad ist erwacht, in knapp einer minute lief es. na gut, der winter war nicht allzu hart, irgendwann im november bin ich ja noch gefahren. schnee gab es so gut wie nicht, auch keine massiven minusgrade oder dauerregen. die batterie ist ja außedem seit letztem jahr säurefrei, also superstabil mit rasender ladegeschwindigkeit. in diesen paar laufminuten, in den die maschine sauber vor sich hintuckerte, fix noch das licht gecheckt. wie immer das rücklicht, das braucht eine weile, bis es sich entschließen kann. dann das grobe putzen, also das abwischen des oberflächengeschmiers auf morgen oder so verschoben. ebenso das entrosten der züge und das gängigmachen sämtlicher schalter. mehr braucht erst einmal wohl kaum.

auf dem zettel stehen in diesem jahr nur: verstellbare hebel, dringendst! heizgriffe, am besten zeitgleich, sonst wird das nie was. und zwei neue bremsscheiben, weil das muss.

aber das tuckern des motorrads, heute gegen drei. das hat mich wirklich belebt, dann doch. beinah so, als wäre ich tatsächlich raus aus berlin und an den ort meines schreibens.

ohne schreiben zu wollen. nur um zu leben, das leben in mir. dass ich es dann schreiben kann, später.

das ist ein seltsames leben, dieser tag. und überhaupt.

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