am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit (62)

wie es ist, ein manuskript zu beenden. nicht ein buch, das ist noch etwas ganz anderes. obwohl ich darüber vielleicht nicht genug weiß, das habe ich bis jetzt ja erst einmal getan. manuskripte habe ich aber schon einige beendet oder aber verenden lassen, versanden, verrecken.

wie auch immer, immer ist es am ende in lyrik gemündet. für mich, in kleinen kryptischen fetzen, die für nichts gut sind. zeichen der inneren zerstörtheit nach dem großen text. das ist gut, das hilft, gerade weil es überhaupt keinen wert hat. wie in einem delirium. wenn sich die manuskiptgifte noch im körper tummeln, also längst nicht gänzlich abgebaut sind. im gegenteil. noch ist es fast wie ein rausch, aber es nervt schon. das eigene, das häßlich, das sich bereits meldet. die übelkeit ist schon in sicht, die notwendige entgiftung. aber noch schwingt die musik und die räume atmen. darin die lyrik.

bislang ist dieser zustand nicht eingetreten. keine lächerlich kleine, spontan dahingeworfene lyrik. unwert, unfertig und sweet. ich weiß nicht, warum. vielleicht wegen corona und der welt überhaupt, der grundlegenden verlassenheit. denn das gehört auch zum beenden eines manuskripts.

dass die viel zu lang vernachlässtigen menschen wieder ihren platz einnehmen im alltäglichen leben, in meinem auch. die wenigen die ich kenne. doch das ist bis heute nicht geschehen, obwohl das manuskript, erste fassung, im april und dann die zweite fassung dann im oktober bereits (glaube ich, hab gerade keine lust nachzusehen) beendet war.

die menschen sind verschwunden, als hätte ich sie weggeschrieben. natürlich ist das nicht so, es ist die globale gesundheitskrise. und das ist gemein, aber es gehört nicht zu meinem schreiben. es ist ein elender zufall! und es ist unerträglich.

denn die lyrik kommt nach den menschen. zum glück. nur eben jetzt nicht, vielleicht.

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