ich habe angst, ich gebe es zu. dass sich alsbald das querdenken wieder auf den straßen herumtreiben wird, passend zum sich bessernden wetter, um viren zu sammeln und weiterzureichen. dass es dementsprechen zu wirklichen härten kommen wird, hausarrest oder schlimmeres. auch für mich, die ich seit november wieder so gut wie isoliert bin. die ich ohnehin seit einem jahr nur drei menschen regelmäßig sehe, und auch die nur einmal die woche, wenn überhaupt. derzeit pausieren wir wieder, das ist sicher besser. demnächst kaufen wir uns tests für vor den treffen, und eine hat bereits einen impftermin. drei also, drei menschen, mit denen ich nicht wohne. ich wohne mit niemandem, ich lebe mit nichts. ich bin hier, allein, ich bin ein solitär. selbst im sommer waren es nur vier oder fünf menschen mehr, vielleicht. manche davon habe ich auch nur ein einziges mal gesehen, eine davon immer nur draußen. dazu kommen verkäufer*innen, apotheker*innen, mein mechaniker und ärzt*innen, in unregelmäßiger folge, zweimal war ich beim optiker, dreimal beim friseur. im büro war ich so gut wie nie, kolleg*innen habe ich keine mehr. musik, die den ganzen raum füllt, gibt es nicht mehr, auch kein theater, wo körper die geschichten erzählen.
der rest der zeit ist ohne (anderes) leben. es gibt keine resonanz!
es ist viel verlangt, ich sage es noch einmal. ich habe es gleich zu anfang gesagt, vor ziemlich genau einem jahr. es ist unmenschlich viel, zu viel verlangt. und doch mache ich keine kompromisse, immer noch nicht. ich mache keine gefangenen, ich zahle den preis allein. den preis, den ich bestimme.