am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

#insight

es ist nicht die desolate infektionslage, die mir derzeit die nächte raubt und das gemüt. ich bin zweimal geimpft, die dritte impfung folgt in drei wochen. um mich sorge ich mich nicht. (nur durchdrehen könnte ich irgendwann, wenn ich noch einmal einen winter allein bei mir eingesperrt sein soll, zum beispiel. aber das interessiert nicht, das war all die letzten monate lang nicht von bedeutung.)

viel mehr noch schmerzt die desolate informationslage, an der selbst ich, des lesen und schreibens mehr als mächtig, mehr und mehr scheitere. keine ahnung, was stimmt und was gilt. alles ist nur noch ein rausch und ein rauschen, ohne sinn. was letztendlich vielleicht auch nicht so wichtig wäre, nicht für mich. ich weiß ja eh, was zu tun ist. alleinsein und ruhig bleiben. nicht verlernen, was das leben sein kann. oder könnte. oder war, vielleicht.

ganz besonders aber verzweifle ich an der gegenwärtig vermehrt um sich greifenden suche nach schuld, als gäbe es sonst keinen halt. und wenn sich keine schuld finden lässt, die sich irgendwem anhaften ließe. oder immer nur dieselbe, die sich noch dazu unmittelbar mithilfe von kleinen argumentationskreisen ins leere verläuft. dann bleibt zuletzt noch das erfinden von erklärungsmustern, die sich ebenfalls am besten in anderen verankern lassen. ohne differenzierung, eine scheinbar einfache gleichung.

es ist immer der schrecklichste aller entwicklungen, wenn das denken und erleben an diesen punkt kommt. die einfachheit von schwarz und weiß, die es doch nie gibt. nirgends. alles scheint so leicht, wenn es nach diesem muster geht. gehen könnte. aber es rettet nichts, niemals. es ist nur zeitvertreib, als gäbe es die zeit dazu. jetzt.

jetzt ist die zeit, den kopf zu heben, und über das virus hinauszusehen. was werden wir sein, danach. was werde ich.

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