am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

das moderna netz

in letzter zeit passiert es mir immer wieder mal, dass ich im netz zu plaudern beginne. oder anders: dass ich so zeug hintippe, auf facebook oder twitter, das dahergeredet ist, wie ich auch mit menschen sprechen würde. mit fremden menschen zum beispiel, die  ich auf einer party treffe. nicht banal, aber plauderton. nicht konzentriert, eher auf ein wechselspiel gerichtet.

dann stelle ich fest, dass andere das nicht so verstehen. sie plauern nicht mit, antworten stattdessen mit info-links. das ist frustrierend. oder ich lande unversehens in einem massigen diskurs, werde auf threads und artikel verwiesen, in denen ich die positioniereungen meiner gegenspieler (*innen meistens nicht) nachlesen könnte.

was ich aber nicht will. ich nur reden, mich auch erklären, vielleicht. ich möchte erfahren und erfahren werden. ich möchte kennen lernen und lernen dabei. nicht belehrt werden über das gewesene. und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. mein gewese ist ein anderes.

wenn mir das also passiert, wenn ich versehentlich in einen solches fahrwasser gerate, dann merke ich das meist zu spät. dann bin ich verwundert, manchmal sogar verletzt. manchmal ist es auch amüsant. aber nach einer weile lösche ich es dann, alles. soweit ich die möglichkeit habe. vor allem, weil ich es nicht erklären kann. weil es ein versehen war. und weil ich mich nicht fangen lassen will, in so einem diskurs.

debatten haben keine magie. für mich, sollte ich sagen. für mich. das ist nicht wirklich neu, so versteh ich mich von anfang an. dass ich mich jetzt aber mitunter so verhalte, als wäre ausgerechnet in diesem modernen social-media-netz, nicht in den altmodischen blogs, wie sie früher waren, das war speziell, etwas anderes zu finden. und ausgerechnet jetzt.

ich fürchte, diese pandemie beginnt damit, mich völlig zu entstellen.

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