am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

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berlin hat seinen tagelangen saunazustand nun doch beendet, und ich traue mich ein wenig auf den balkon, zu sitzen, zu lesen und zu schreiben. es ist beinah kühl, ich habe socken an, aber nicht über dem t-shirt. so ist es schön, so soll sommer. ja.

natürlich war ich auch unterwegs, dieser tage. im baumarkt, weil mir die neue fahrradaufhängung in der küche ein klein wenig misslungen ist. nach zirka drei monaten kam mir der haken entgegen, das gewicht des hängenden rads hatte langsam aber sicher die verschraubung mitsamt dem dübeln aus der wand gezogen. seltsam, weil doch die vorherige konstruktion achtzehn jahre lang bombensicher saß. (umgebauen musste ich nur, weil das neue rad nach einem neuen haken verlangte.) doch die überlegung, die eine, riesige schraube durch vier deutlich kleinere problemlos ersetzen zu können, hat sich als grundlegend falsch erwiesen.

jetzt also vier neue, fette schrauben, zwei zusätzliche für den haken, außerdem die an der wand angebrachten bodenplatten besser verschraubt. verstanden? egal, jetzt sollte es halten, auch wenn die wand ausgerechnet an der stelle von mehr als unzulänglicher substanz ist.

das also statt des vorsichtigen anrührend der neuen deckenfarbe füpr die küche, der leidige wasserschaden, oder der konkreten planung und umsetzung der ersten paar neuen regale im wohnbüro. als hätte ich sonst nichts zu tun.

am donnerstag abend übrigens spontaner totalausfall aller kommunikationskanäle, sogar des kabelfernsehens. und der mann an der hotline meinte gelassen: störung bekannt, wird schon bearbeitet, nicht so schlimm, dauert höchstens zwei, drei oder vier tage. hallo? tage!? jaja, meint er, könnte schlimmer sein, ein paar wochen oder so. himmel!

hat dann zum glück nur achtzehn stunden gedauert, puh!

freitag abend zum ersten mal wieder so richtig bei einem konzert gewesen. anne clark in kreuzberg, in der proppevollen passionskirche. (fast hätte ich sauna geschrieben, passionssauna.) ich war etwas spät, das war blöd. gute plätze gab es keine mehr, doch ich war ohnehin etwas erschrocken. das hatte ich völlig vergessen, wie das ist, so viele menschen auf einmal. ich stand also oben, auf einer der seitlichen emporen, konnte nicht viel sehen, dafür aber hemmungslos jubeln und tanzen. und schwitzen in intervallen, es war toll.

ja, obwohl ich anne kaum habe sehen können, und obwohl ich das doch an konzerten oft das beste finde: das sehen und erleben des moments. dennoch war da ein großer kreis um mich, die gewissheit, dass diese musik etwas ist, das mich mein ganzes leben begleitet hat. von den durchgetanzten nächten der 80er, über die suche der 90er, die verlorenen nuller und die kalten, starren 10er dieses jahrtausends. immer war da dieser eigenwilliger punk, als würden wir uns kennen und zusammen gehen.

falls mich also tatsächlich mal irgendwer fragen wird, wer denn mein literarisches vorbild sei, dann weiß ich seit freitag, was ich sagen werde: anne clark.

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