ich bin müde, das muss ich sagen. reisemüde, obwohl die reise noch nicht zuende ist. im gegenteil, morgen ist wieder der tag des unterwegsseins. nicht mein liebster zustand, soviel steht fest. vor allem der gedanke an die üble anreise macht mich gleich wieder kirre.
so, oder so ähnlich, war dann auch der tag. kein ziel mehr, kein plan. warten auf das verpacken meiner paar dinge. warten auf das losmüssen, rechtzeitig, der wecker und die eile. das suchen und das schleppen. die angst, mich zu verlieren.
wieder müssen, müssen, müssen.
dennoch habe ich mir schnell noch ein paar neue wiengegenden ein ganz kleines bisschen erschlossen. vielleicht. egal, wo das war, ich will nicht weiter langweilen. aber es gibt recht plötzlich sehr ruhige, beinah stille straßen mitten in der stadt. darauf stoße ich immer wieder mal, das ist zufall. das ist schön. und manchmal kommt es vor, da sieht man, von einer straßenbahnhaltestelle oder so, beim warten auf grün an einer fußgängerampel, die waldigen hügel außerhalb. dunkles grün.
es wird schon gehen, denke ich. morgen ist eben stress, das gehört dazu. aber ich denke auch, dass es jetzt erstmal reicht. in diesem jahr war ich für meine verhältnisse wirklich verdammt viel unterwegs. vielleicht zu viel.
eigentlich hatte ich schon angefangen, über weihnachten oder neujahr nachzudenken. zeit hätte ich, geld auch und die arbeit, den text. den ganz sicher. überhaupt entfliehe ich ja nur allzu gern der berliner silvesterböllerei, dem allgemeinen geschossnebel in den straßen. aber vielleicht lasse ich das, denke ich gerade. vielleicht bleibe ich in dieser tiefen zeit schlicht und einfach zu hause.
das ist schließlich auch raum. mal sehen, was sich dort ergibt. welche gegenden, welche wälder. wo will ich sein?
in sechs monaten erst komme ich zurück nach wien. wieder in eine ganz andere ecke, darauf freue ich mich schon. sehr.
trotz allem.