am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

leben oder lassen

der tag beginnt mit geklopfe auf steinen, draußen wird noch ein weiteres verkehrsschild gepflanzt. jetzt ist hier wirklich alles zone 30, das ist fein. alle hinweise auf die fahrradstraße sind noch verdecke, nur die parkschilder gelten schon. anschließend sausen wieder bagger und laster herum, sammeln die letzten absperrgitter ein, räumen steine und sandhaufen weg, machen quasi grundsätzlich klar schiff hier auf meiner kreuzung. zurück bleibt der müll. da hat sich ganz schön was angesammelt in den ecken und nischen, wo monatelang keine straßenreinigung hinkam. und das bleibt jetzt alles, erstmal, ein paar wochen würde ich denken, das ist ja neukölln hier. dann kommt hier vielleicht wer, schiebt das grob zusammen und saugt ich es sich ein.

womöglich werde ich morgen noch einmal mit einem satten rüttlergeräusch geweckt. ich weiß nicht, wie ich gerade darauf komme. aber wette ich mit mir, halte gleichzeitg stramm dagegen. auf die art werde ich natürlich gewinnen, das alte spiel. vorsichtshalber stecke ich mir stöpsel in die ohren für die nacht.

später auf der arbeit, fremdarbeit, aber am heimischen schreibtisch geblieben. da wächst ein wenig was, richtig mit deadline und so. dann schnell zum baumarkt, das bestellte holz holen. anschließend wieder an den schreibtisch, diesmal freiberuflich, aber nicht schreiben. das ist und bleibt kurz, alles wird nur geld.

du meine zeit.

schön ist das nicht, das zerrt an den nerven, aber was soll ich tun. es liegt nicht mehr in meiner hand, so kommt es mir vor. darin ist auch keine freude mehr, keine zuversicht. aber das glück zumindest, dass es ist. und dass es bleibt, unter allen umständen. bis zuletzt.

morgen habe ich frei, im sinne von: es gibt keine termine, nur die listen. die kann ich leben oder lassen, das ist gut. das lerne ich gerade.

um nichts mehr kämpfen. auf nichts mehr hoffen, dennoch leben.

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