am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

strecke machen

am morgen scheint die sonne in dresden. es wird ein schöner tag, das steht fest. so hätte es gestern sein sollen, aber das war es nicht. ich würde gerne noch bleiben, etwas fehlt noch, das spüre ich. das, was ich will in dieser stadt, etwas, das mir gehören würde. doch die planung ist anders. ich wünschte, ich wäre eine bessere reisende, würde vor allem die wegstrecke nicht so ernst nehmen. so ängstlich und latent wirr, wie oft schon wurde mir das vorgeworfen. aber es hilft ja nichts.

mich heute nicht in das nachstreikbahnchaos zu stürzen, war eine gute wahl. allein die vorstellung, in überfüllten zügen stehen zu müssen, regungslos über stunden, auf einem bein womöglich. da steht dann doch mein vergleichsweise harmloses rheuma dagegen. die abwicklung der rückfahrt via autobahn verläuft reibungslos. der bus ist pünklich, fährt die strecke glatt durch und kommt pünktlich an. die bahnen in berlin fahren wieder. gut.

unterwegs lese ich ein halbes buch. kein dickes, keine zweihundert seiten, aber immerhin. nur dass ich dazu immer fahren muss, bzw. gefahren werden muss, das muss ich überdenken. dass meine lese- und denkräume nur noch auf strecke stattfinden, auch in der u-bahn, auf dem weg in die arbeit zum beispiel. zu hause findet das kaum noch statt, keinen ahnung. warum?

denkräume und schreibzeiten, denken und dann schreiben also. ins leere greifen und wissen. wie ich das vermisse!

dass ich den neuen, anzugehenden text mit nach dresden genommen habe, war ein unsinn. das hätte ich wissen müssen, dass dafür die zeit zu wenig sein würde. dazu hätte ich länger bleiben, länger planen müssen, vor monaten schon. aber was weiß man schon so weit im voraus. besonders, wenn man eine so schlechte reisende ist, wie ich es eben bin.

jetzt ist es dunkel draußen. und ich verstehe überhaupt nicht mehr, warum ich diese reise von grund auf so schräg angelegt habe. es hätte schön sein können.

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